"Brot für die Welt": Rechtsradikale bedrohen Frauenrechte weltweit

"Brot für die Welt": Rechtsradikale bedrohen Frauenrechte weltweit

Berlin (epd). Rechtsradikale und frauenfeindliche Strömungen stellen nach Einschätzung der evangelischen Werke "Brot für die Welt" und Diakonie Deutschland weltweit die Rechte von Frauen infrage. "In Zeiten von Covid19-Lockdowns toben Männer rund um den Erdball ihre Frustrationen in häuslicher Gewalt von ungekannter Massivität aus", erklärte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von "Brot für die Welt", am Donnerstag in Berlin. Frauenrechtlerinnen würden in vielen Nationen mit Gewalt bedroht und verfolgt. In Deutschland werde Politikerinnen, Journalistinnen und Aktivistinnen in sozialen Medien sexualisierte Gewalt angedroht. Sie sollten zum Schweigen und zum Rückzug aus dem öffentlichen Raum gebracht werden, sagte Füllkrug-Weitzel vor einem Treffen der UN-Vollversammlung in New York zur Weltfrauenkonferenz in Peking vor 25 Jahren.

"Rechtsradikale ermorden Frauen aus purem Hass. Das wird aber als eigenständiges Motiv bisher nicht ernst genommen", kritisierte die Präsidentin von "Brot für die Welt". Zurecht würden der Antisemitismus und die Ausländerfeindlichkeit in rechten Argumentationen angeprangert. "Zu wenig stellt sich unsere Gesellschaft jedoch der Frauenfeindlichkeit als Element rechtsradikaler Ideologie entgegen", betonte sie.

Die Weltfrauenkonferenz in Peking ging im September 1995 mit der Verabschiedung einer Aktionsplattform über die Rechte von Frauen und ihren Schutz vor Gewalt zu Ende. Bis heute habe noch keiner der damals beteiligten 189 Staaten die Verpflichtungen erfüllt, erklärten "Brot für die Welt" und Diakonie Deutschland. Dennoch bleibe das Dokument ein wichtiger Meilenstein der Geschlechterpolitik. Daher sei es umso wichtiger, Staaten, Kirchen und Gesellschaften an ihre Verantwortung zu erinnern.

"Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein Kernelement unserer Demokratie", sagte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. "Der Antifeminismus geht mit dem Rechtspopulismus Hand in Hand und ist ein Vehikel, um rechtes Gedankengut auch dort zu verbreiten, wo ohnehin Vorbehalte gegen genderpolitische Argumente bestehen." Auch in Deutschland gebe es erheblichen Nachholbedarf bei der Geschlechtergerechtigkeit, zum Beispiel beim Schutz vor Gewalt, der Entlohnung sowie der Vertretung in Führungspositionen und Parlamenten.

Bei der virtuellen Jubiläumsveranstaltung der UN zur Weltfrauenkonferenz wollte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Abend MESZ per Video einen Redebeitrag halten.