Hilfswerke sollen sich für Mitarbeiter mit Migrationsgeschichte öffnen

Hilfswerke sollen sich für Mitarbeiter mit Migrationsgeschichte öffnen

Frankfurt a.M. (epd). Entwicklungsorganisationen in Deutschland stellen nach Meinung des Theologen Boniface Mabanza Bambu zu wenig Beschäftigte mit Migrationshintergrund ein. "Ich war bei vielen großen Hilfsagenturen und Hilfswerken zu Gast. Selbst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort haben mir gesagt, dass ihre Organisationen zu weiß sind", sagte der Experte der Kirchlichen Arbeitsstelle für das Südliche Afrika in Heidelberg dem Frankfurter Monatsmagazin "welt-sichten" (Oktober-Ausgabe).

Kirchliche Organisationen seien nicht diverser als staatliche Agenturen. Als Grund nannte Mabanza, dass viele Stellen zunächst intern ausgeschrieben würden oder die öffentlichen Ausschreibungen Migrations- oder Diaspora-Gruppen nicht erreichten. Zugleich höre er von Menschen mit Migrationsbiografien, dass ihre Bewerbungen von Entwicklungsorganisationen nie berücksichtigt würden, fügte der Philosoph, Literaturwissenschaftler und Theologe hinzu, der aus der Demokratischen Republik Kongo stammt. Bei kirchlichen Werken seien zudem Muslime ausgeschlossen.

Nach Mabanzas Worten würden viele Menschen dunkler Hautfarbe gerne in Entwicklungsorganisationen arbeiten, weil sie dann in Deutschland und in ihren Herkunftsländern oder denen ihrer Eltern tätig sein könnten. Viele wollten auch gerne etwas für diese Länder tun. Mabanza zeigte sich überzeugt, dass die Entwicklungszusammenarbeit durch Beschäftigte mit Migrationsbiografien sensibler würde für gesellschaftliche und kulturelle Feinheiten in den jeweiligen Ländern. In der Spendenwerbung in Deutschland dürften Bilder von schwarzen Menschen in verletzlichen Situationen verschwinden.

Die Abhängigkeit vieler zivilgesellschaftlicher Organisationen im Süden der Welt von den Gebern im Norden würde sich allerdings nicht ändern. "Das Machtgefälle besteht weiter, auch wenn ein schwarzer Mitarbeiter in Deutschland das Geld verwaltet", sagte Mabanza.