Italienische Küstenwache verteidigt Festsetzung der "Sea-Watch 4"

Italienische Küstenwache verteidigt Festsetzung der "Sea-Watch 4"

Rom (epd). Die italienische Küstenwache hat die Festsetzung des Rettungsschiffes "Sea-Watch 4" im Hafen von Palermo verteidigt. Nachdem die Betreiber des Schiffs die Begründung der italienischen Behörden als fadenscheinig zurückgewiesen hatten, betonte die Küstenwache am Montagabend, Kontrollen hätten zahlreiche teils gravierende Sicherheitsmängel ergeben.

Anstatt der maximal zugelassenen 30 hätten sich nach den Rettungseinsätzen zeitweise rund 350 Menschen an Bord der "Sea-Watch 4" aufgehalten. Zudem seien die Rettungswesten nicht zertifiziert und die Notbeleuchtung für Rettungseinsätze defekt gewesen, erklärte die Küstenwache. Darüber hinaus verstießen an Deck installierte Toiletten mit Außenabfluss gegen Umweltbestimmungen. EU-Vorgaben zufolge müsse jedes ausländische Schiff einmal im Jahr einer solchen Kontrolle unterzogen werden.

Überdies sei die "Sea-Watch 4" nicht für ihre Tätigkeit als Rettungsschiff zugelassen. Im Unterschied zu anderen Schiffen, die auf ihren regulären Fahrten in Notfällen Hilfe leisteten, müssten Schiffe bei systematischem Einsatz für Seenotrettungen vom Flaggenstaat dafür zugelassen sein. Die "Sea-Watch 4" fährt unter deutscher Flagge. Das ehemalige Forschungsschiff wird von der Rettungsorganisation Sea-Watch und "Ärzte ohne Grenzen betrieben und wurde vom Bündnis "United4Rescue" finanziert, das von der EKD initiiert wurde.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hatte die Festsetzung der "Sea-Watch 4" als willkürlich bezeichnet. Unter dem Vorwand der Schiffssicherheit solle offensichtlich die Rettung von Menschen verhindert werden. Das Schiff war am Wochenende im Hafen von Palermo festgesetzt worden, nachdem die Besatzung rund 350 Menschen aus Seenot gerettet hatte.