Moria: Ramelow plädiert für "christliche Nächstenliebe"

Moria: Ramelow plädiert für "christliche Nächstenliebe"

Berlin (epd). Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) christliche Nächstenliebe gefordert. Dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Freitag) sagte der Linken-Politiker, es werde höchste Zeit, endlich die Aufnahmeverfahren zu beschleunigen und die Schutzsuchenden europäisch zu verteilen. "Thüringen ist bereit, seinen Anteil sofort zu realisieren", sagte Ramelow und ergänzte, Prinzipienstreitereien seien angesichts schreiender Not inhuman: "Christliche Nächstenliebe ist gefragt."

Die Zustände in Moria seien schon vor dem Feuer eine europäische Schande gewesen und die Lebensbedingungen dort unerträglich. "Das Feuer macht es nur sichtbar, auch wenn ich die Brandstifter als zu bestrafende Täter bezeichne", sagte Ramelow weiter.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte sich bisher geweigert, bereitwilligen Kommunen und Ländern die Möglichkeit zur Flüchtlingsaufnahme zu eröffnen. Zur Situation nach dem Brand in dem Lager auf Lesbos gibt der Minister am Freitagvormittag eine Pressekonferenz.

Nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind Deutschland und Frankreich miteinander im Gespräch, um minderjährige Flüchtlinge aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen. Sie hoffe, dass auch andere Länder dazu bereit seien, sagte Merkel am Donnerstagabend in Berlin.