Moria: Merkel will gemeinsame europäische Verantwortung

Moria: Merkel will gemeinsame europäische Verantwortung

Berlin (epd). Deutschland und Frankreich sind nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) miteinander im Gespräch, um minderjährige Flüchtlinge aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen. Sie hoffe, dass auch andere Länder dazu bereit sind, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin bei einer Diskussionsveranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung zu "30 Jahren Deutsche Einheit". Die Bundesregierung werde dafür kämpfen, dass man in dieser Angelegenheit zu einer europäischen Verantwortung kommt, betonte die Bundeskanzlerin.

In Moria bündelten sich die Probleme im Zusammenhang mit der Migration, sagte Merkel. Es sei seit langem bekannt, dass dort Menschen unter unwürdigen Bedingungen leben. "Der Brand hat wie im Brennglas gezeigt, was das Problem ist", sagte die Kanzlerin. Jetzt gehe es darum, sofort zu helfen und eine neue und bessere Unterbringung für die Menschen dort sicherzustellen. Aus Griechenland gebe es die Bitte, insbesondere minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen.

Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei und frühere Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk, sagte bei der Diskussion, aus politischer Sicht bestehe die Befürchtung, dass bei diesem Thema in Europa noch immer die Einheit fehle.

In der Nacht zum Mittwoch hatte ein Feuer große Teile des mit mehr als 12.000 Menschen völlig überfüllten Flüchtlingslagers auf Lesbos verwüstet. Wie die offenbar an mehreren Stellen ausgebrochenen Brände entstanden, ist bislang unklar. Berichte über Verletzte oder Tote lagen zunächst nicht vor.