Vorschlag eines Staatsakts für Corona-Opfer findet Unterstützung

Vorschlag eines Staatsakts für Corona-Opfer findet Unterstützung
Der Vorschlag des Bundespräsidenten für eine Gedenkfeier für die Corona-Opfer findet Zustimmung in der Bundesregierung. Patientenschützer und Kirchen fragen nach dem richtigen Zeitpunkt für einen Trauerakt. Man sei noch mitten in der Pandemie.

Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat den Vorschlag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für einen Staatsakt zum Gedenken an die Corona-Opfer begrüßt. "Dass wir miteinander als Nation, als Gesellschaft einen Weg finden, derer zu gedenken, für die es hart war im Alltag, und auch derer zu gedenken, die dieser Pandemie zum Opfer gefallen sind, kann ich grundsätzlich nur richtig finden", sagte Spahn am Sonntagabend im "Bild"-Talk "Die richtigen Fragen". Die Frage sei nun, in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt ein solcher Staatsakt stattfinden könne. Es sei wichtig, "zu zeigen, dass wir wahrnehmen, welche Härten, welches Leid es gegeben hat und zum Teil bis heute noch gibt".

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz lehnte die Vorschlag als verfrüht ab. Deutschland sei noch mitten in der Krise. "Erst wenn die Menschen hierzulande durch einen Impfstoff ausreichend geschützt sind, sollte über einen Staatsakt nachgedacht werden", sagte Vorstand Eugen Brysch am Montag.

Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, befürwortet eine zentrale Gedenk- und Trauerfeier. Doch eine Gedenkveranstaltung zum jetzigen Zeitpunkt sei für sie ebenfalls zu früh. "Allerdings: Sollte ein solcher Staatsakt irgendwann stattfinden, hielte ich es für wichtig, wenn die Kirchen mit dabei wären. Wenn es um Tod und Sterben geht, ist die Stimme der Kirche für unsere Gesellschaft unverzichtbar", sagte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Steinmeier hatte angekündigt, er werde mit Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht über eine mögliche offizielle Trauer-Veranstaltung für die Corona-Opfer in Deutschland sprechen. "Wir müssen den Menschen in ihrer Trauer helfen - und darüber nachdenken, wie wir unser Mitgefühl ausdrücken können", sagte der Bundespräsident dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Samstag). Die Trauer der Angehörigen dürfe nicht vergessen werden, mahnte er: "Wir haben 9.300 Tote zu beklagen."

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hatte sich schon Ende Juli für einen solchen Staatsakt am Ende der Pandemie ausgesprochen. In anderen europäischen Ländern gab es bereits ähnliche Gedenkstunden, Mitte Juli etwa erinnerte Spanien an seine Corona-Toten in einem Staatsakt.

epd mih/hei fu