Kritik an Speicherpflicht von Fingerabdrücken im Personalausweis

Kritik an Speicherpflicht von Fingerabdrücken im Personalausweis

Bielefeld (epd). Die Datenschutzinitiative Digitalcourage hat eine Petition gegen die geplante Speicherpflicht von Fingerabdrücken im Personalausweis gestartet. "Alle Bürgerinnen und Bürger werden wie potenziell Tatverdächtige und Verbrecher behandelt, wenn sie ihre Fingerabdrücke abgeben müssen", kritisierte die Vorsitzende des Vereins Digitalcourage, Rena Tangens, am Donnerstag in Bielefeld. Sollte das Gesetz zur Fingerabdruck-Pflicht im Herbst im Bundestag beschlossen werden, werde Digitalcourage die juristischen Möglichkeiten prüfen, dagegen vorzugehen.

Das EU-Parlament hatte im vergangenen Jahr beschlossen, dass ab August 2021 in allen Staaten der Europäischen Union Fingerabdrücke und biometrische Fotos auf einem Chip im Personalausweis gespeichert werden müssen. In Deutschland ist bisher das Speichern von Fingerabdrücken im Reisepass verpflichtend, im Personalausweis hingegen freiwillig.

Der 1987 gegründete Verein Digitalcourage vergibt den Negativpreis Big-Brother-Award, um auf den problematischen Umgang mit Daten von Behörden und Firmen aufmerksam zu machen. 2008 erhielt die Initiative die Theodor-Heuss-Medaille für ihren besonderen Einsatz für Bürgerrechte.