Hamburg plant beschränktes Verkaufsverbot für Alkohol

Hamburg plant beschränktes Verkaufsverbot für Alkohol
Ausgelassene Partystimmung und Alkohol gehören für viele zusammen. In Corona-Zeiten wird das wegen der Abstandsregelung zum Problem. Hamburg will daher ausgewählte Stadtteile sozusagen kurzfristig "trockenlegen".

Hamburg (epd). Der Hamburger Senat ebnet den Weg für ein Verbot des abendlichen Außer-Haus-Verkaufs alkoholischer Getränke in Teilen von St. Pauli und Altona. Die Bezirksämter seien nun befugt, den Alkoholverkauf durch Kioske, Gastronomie-Betriebe und den Einzelhandel auf dem Kiez und im Schanzenviertel zwischen 20 und 6 Uhr zu untersagen, teilte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Dienstag mit. Diese rechtliche Maßnahme sei Teil eines Stufenplans zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

An den vergangenen Wochenenden habe es immer wieder Appelle gegeben, die missachtet wurden - vor allem auf St. Pauli, so die Senatorin. "Wir wollen damit flächendeckende Einschränkungen im Herbst vermeiden." Derzeit gebe es in Hamburg ein "beherrschbares Infektionsgeschehen" trotz steigender Zahlen.

Das Verbot gilt für die drei Nächte zwischen Freitag (31. Juli) und Montag (3. August) und bezieht sich auf konkrete Straßen und Plätze in St. Pauli und Altona - wie den Alma-Wartenberg-Platz und das Schulterblatt. Es werde detaillierte Gebietskarten geben, kündigte Altonas Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne) an. Sie sprach von einer "großflächigen Regelung" um die kritischen Orte herum.

"Was wir hier machen, widerstrebt mir", sagte der Leiter des Bezirksamtes Mitte, Falko Droßmann (SPD). Es sei ein enormer Eingriff in das Leben der Hamburgerinnen und Hamburger. "Das wollen wir nicht, und es passt uns nicht, aber wir sind dazu gezwungen."

Das Verbot war in den vergangenen zwei Wochen intensiv diskutiert worden. Wiederholt trafen sich Gruppen, die das Kontaktverbot und andere Hygieneschutzmaßnahmen ignorierten. Die neue Verordnung soll vorerst für das kommende Wochenende gelten. Anschließend würden die Bezirke und der Senat die Ergebnisse auswerten und dann weiter entscheiden.