Kinderschutzbund gegen Datenbank für Missbrauchs-Verdachtsfälle

Kinderschutzbund gegen Datenbank für Missbrauchs-Verdachtsfälle

Düsseldorf (epd). Der Deutsche Kinderschutzbund spricht sich gegen die Einführung einer bundesweiten staatlichen Datenbank für Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch und Misshandlung aus. Er halte einen entsprechenden Vorschlag der nordrhein-westfälischen CDU-Fraktion für "kontraproduktiv", sagte der Präsident der Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag): "Ich habe die große Sorge, dass eine solche Datei dazu führt, dass Eltern mit ihren Kindern den Arztbesuch meiden, weil sie Angst haben, dort aufzutauchen."

Mit Blick auf die Fälle von sexueller Gewalt gegen Kinder in Lügde und Bergisch-Gladbach hatte die nordrhein-westfälische CDU am Freitag angekündigt, nach der Sommerpause einen entsprechenden Gesetzentwurf auf den Weg zu bringen. Neben der Einrichtung einer Datenbank für Verdachtsfälle solle zudem das Netzwerk zwischen Kinderärzten, Jugendämtern und Polizei und Staatsanwaltschaften verbessert, das Strafrecht verschärft und Ausnahmen bei der ärztlichen Schweigepflicht eingerichtet werden.

Hilgers kritisierte im Bezug auf diese Ausnahmen, die CDU versuche zu regeln, was es längst gebe. Entsprechende Sonderregelungen für die Schweigepflicht sehe das Strafgesetzbuch vor, und auch im Kinderschutzgesetz seien entsprechende Paragrafen enthalten. "Ärzte können sich schon heute - nur bei einem schlechten Bauchgefühl - anonymen Rat einholen und sind, wenn sich der Verdacht erhärtet, sogar dazu verpflichtet, die Behörden einzuschalten, um das Kindeswohl nicht zu gefährden", sagte Hilgers der Zeitung. Diese Regelungen könnten und müssten allerdings verbessert werden.