Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen mutmaßliches IS-Mitglied

Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen mutmaßliches IS-Mitglied

Karlsruhe, Düsseldorf (epd). Die Bundesanwaltschaft hat vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Anklage gegen einen mutmaßlichen IS-Terroristen erhoben. Ravsan B. sei "hinreichend verdächtig", sich als Mitglied an der terroristischen Vereinigung "Islamischer Staat" (IS) beteiligt zu haben, teilte der Generalbundesanwalt am Dienstag in Karlsruhe mit. Die Anklage lautet auch auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Terrorismusfinanzierung.

Der seit März 2019 in Untersuchungshaft sitzende Ravsan B. habe spätestens im Januar 2019 zusammen mit weiteren Beschuldigten eine Terrorzelle gegründet und sich in die Befehlshierarchie des "IS" eingegliedert, hieß es. Im April 2020 hatten Polizeibeamte und Spezialkräfte in Nordrhein-Westfalen vier weitere mutmaßliche IS-Terroristen in Untersuchungshaft genommen, die mit dem Beschuldigten zusammengearbeitet haben sollen. Die Ermittlungen laufen noch.

Nach Erkenntnissen der Behörden hatten sie Anschläge in Deutschland geplant. Ziel seien Einrichtungen des US-Militärs sowie eine Person gewesen, die sich aus Sicht der Beschuldigten islamkritisch geäußert hatte. Für die Anschläge habe Ravsan B. sich Anleitungen für die Herstellung verschiedener Sprengstoffe und Zündmechanismen verschafft.

Durch die Taten sollte ein Exempel statuiert werden. Eines der Zellenmitglieder habe das ausgewählte Opfer am 14. März 2019 observiert und telefonisch mit dem Angeschuldigten die Übergabe einer Schusswaffe verabredet. Zur Tat sei es nicht gekommen, da Ravsan B. und das weitere Zellenmitglied noch am selben Abend durch ein Sondereinsatzkommando festgenommen und die Schusswaffe sichergestellt worden sei. Um ihre Pläne zu finanzieren und den IS finanziell zu unterstützen, habe die Terrorzelle zudem einen mit 40.000 US-Dollar dotierten Auftrag zur Tötung eines albanischen Geschäftsmannes angenommen, der allerdings im Februar 2019 gescheitert sei.

Der Angeschuldigte sowie die übrigen Mitglieder der Terrorzelle seien durch zwei ranghohe Mitglieder des IS angeleitet worden, erklärte die Bundesanwaltschaft. Neben den Anschlagsplanungen habe der Angeschuldigte mit weiteren Zellenmitgliedern den IS auch wirtschaftlich unterstützt und über einen in der Türkei ansässigen Finanzagenten im Februar 2019 in zwei Tranchen einen Gesamtbetrag von rund 1.000 Euro an ein Führungsmitglied in Syrien transferiert.