Ausweichquartier für Spätaussiedler wegen Corona in Friedland

Ausweichquartier für Spätaussiedler wegen Corona in Friedland

Friedland (epd). Wegen der Häufung von Corona-Fällen im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen werden dort zurzeit weder Asylsuchende noch Spätaussiedler aufgenommen. In Deutschland ankommende Spätaussiedler würden gegenwärtig im hessischen Mörfelden und in Ahrweiler in Rheinland-Pfalz untergebracht, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Freitag dem Evangelischen Pressdienst (epd): "Interims-Unterbringungen an weiteren Orten sind in Planung."

Asylbewerber werden in Friedland schon seit gut einer Woche nicht mehr aufgenommen, sondern nach Angaben der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen an das Ankunftszentrum in Oerbke bei Bad Fallingbostel weitergeleitet.

Im Lager Friedland hatten sich innerhalb weniger Tage 62 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Betroffen waren 52 Spätaussiedler, drei Asylsuchende und sieben Beschäftigte. Das Virus wurde vermutlich durch Spätaussiedler-Familien aus Kasachstan in das Lager getragen. Infizierte und ihre Kontaktpersonen mussten in Quarantäne, weshalb die Kapazitäten in dem eigentlich für 700 Menschen ausgelegten Lager schnell erschöpft waren. Am Freitag waren in Friedland noch 15 Personen an Covid-19 erkrankt, alle zurzeit 172 Bewohner befanden sich in Quarantäne.

Das 1945 als erste Anlaufstelle für Flüchtlinge und Vertriebene eingerichtete Grenzdurchgangslager nimmt neben Asylsuchenden alle in die Bundesrepublik einreisenden Spätaussiedler und jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion auf. Grundlage hierfür ist nach Angaben des Bundesinnenministeriums der sogenannte Friedland-Vertrag, der derzeit für die Spätaussiedleraufnahme ein Kontingent von 250 Plätzen vorsieht.