Militärbischof Rink warnt vor "militärischer Subkultur"

Militärbischof Rink warnt vor "militärischer Subkultur"

Hamburg (epd). Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat den Vorstoß der Wehrbeauftragten Eva Högl (SPD) zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht begrüßt. "Wir brauchen keine militärische Subkultur, sondern Bürger und Bürgerinnen in Uniform", sagte er der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". Er wünsche sich, dass eine neue Dienstpflicht gleichberechtigt auch für Frauen gilt. Rink zufolge ist es egal, ob dieser Dienst "bei den Streitkräften, beim Roten Kreuz oder bei der Diakonie geleistet wird". Zugleich kritisierte er die Absetzung von Högls Amtsvorgänger Hans-Peter Bartels, der "einen hervorragenden Job" gemacht habe.

Die Abschaffung der Wehrpflicht durch den früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sei ein Fehler gewesen, fügte Rink hinzu: "Dadurch bekommen wir eine Milieuverengung in der Bundeswehr." Dies widerspreche der Grundidee, "dass unsere Armee nicht Staat im Staate ist, sondern aus der Mitte der Gesellschaft kommen soll."

Sigurd Rink war 2014 als erster hauptamtlicher Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eingeführt worden. Davor war das höchste Amt der evangelischen Militärseelsorge in Deutschland ein Nebenamt. Der Militärbischof leitet die Seelsorge an den Militärstandorten. Im Oktober wird der frühere EKD-Bevollmächtigte Bernhard Felmberg sein Nachfolger in diesem Amt. Rink wechselt zum 15. Juli nach sechsjähriger Amtszeit auf eine Stelle im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung.