Berlin (epd). Das Hilfswerk Save the Children hat zunehmende Gewalt gegen Kinder im unruhigen Bundesstaat Rakhine in Myanmar beklagt. Laut unabhängigen Beobachtungsstellen seien zwischen Januar und März 18 Kinder getötet und 71 verletzt oder verstümmelt worden, teilte die Organisation am Dienstag in Berlin mit. Trotz des Friedensaufrufs von UN-Generalsekretär António Guterres in der Corona-Krise hätten die Angriffe auf Kinder in dem Konflikt zwischen der Armee und den Arakan-Rebellen stark zugenommen.
"Der weitläufige Einsatz von Minen und improvisierten Sprengkörpern ist eine explizite Bedrohung besonders für Kinder, zum Beispiel beim Spielen, Obstpflücken oder auf dem Weg zur und von der Schule," erklärte Duncan Harvey, Landesdirektor von Save the Children in Myanmar. "Das Wohlergehen der Kinder ist zudem durch andere konfliktbedingte Risiken wie Vertreibung, Unterernährung, psychischen Traumata, Angriffe auf Schulen und Unterbrechung des Unterrichts stark gefährdet."
Der vor einigen Tagen veröffentlichte UN-Bericht "Kinder in bewaffneten Konflikten" listet insgesamt 432 schwerwiegende Verbrechen gegen 420 Jungen und Mädchen in Myanmar auf, darunter die Tötung von 41 Kindern. Die Armee hat demnach acht Jungen rekrutiert und 197 Kinder für Arbeiten wie Lagerunterhaltung, Ziegelsteintransport und Reisernte eingesetzt. Dennoch habe UN-Generalsekretär Guterres die Armee von der "Liste der Schande" streichen lassen, in der die Hauptverantwortlichen für Verbrechen gegen Kinder aufgezählt sind, kritisierte Save the Children.