Indonesisches Gericht verurteilt Papua-Aktivisten zu Haftstrafen

Indonesisches Gericht verurteilt Papua-Aktivisten zu Haftstrafen

Frankfurt a.M., Balikpapan (epd). Ein indonesisches Gericht in der Provinz Ost-Kalimantan hat Aktivisten und Studenten aus Papua zu Haftstrafen zwischen zehn und elf Monaten verurteilt. Wegen ihrer Teilnahme an anti-rassistischen Protesten im vergangenen Jahr wurden die sieben Männer des "Verrats" für schuldig befunden, wie die Zeitung "Jakarta Post" am Mittwoch berichtete. Einer von ihnen ist der Unabhängigkeitsaktivist Buchtar Tabuni. Dieser habe bereits von 2008 bis 2011 hinter Gittern gesessen, kritisierte der Indonesien-Experte von "Human Rights Watch", Andreas Harsono. Die Anklage hatte zwischen fünf und 17 Jahren Gefängnis gefordert.  

Begonnen hatten die Proteste im August 2019, nachdem indonesische Polizisten und Soldaten einen Schlafsaal von Studenten aus Papua in der Stadt Surabaya auf der Insel Java gestürmt hatten. Dutzende Studierende waren verhaftet und als "Affen", "Schweine" und "Hunde" beleidigt worden. Der Prozess gegen die sieben Männer führte zu weiteren Kundgebungen: Inspiriert von der US-Protestwelle unter dem Leitspruch "Black Lives Matter" ("Schwarze Leben zählen") skandierten Demonstranten den Slogan "Papuan Lives Matter" und verlangten die Freilassung der Inhaftierten.

Seit Jahrzehnten fordern die Einwohner Papuas und Westpapuas Selbstbestimmung. Sie werden wegen diskriminiert, unter anderem wegen ihrer dunklen Hautfarbe. Das indonesische Militär hatte den westlichen Teil der Insel Neuguinea 1963 besetzt. Nach einem manipulierten Referendum 1969 hatte Indonesien die Region offiziell annektiert. Etwa 88 Prozent der 270 Millionen Indonesier sind Muslime. Die Bewohner Papuas sind überwiegend Christen.