Rechtsextremismusforscher erwartet Beobachtung der Gesamtpartei AfD

Rechtsextremismusforscher erwartet Beobachtung der Gesamtpartei AfD

Düsseldorf (epd). Laut dem Rechtsextremismusforscher Alexander Häusler könnte in Kürze die gesamte AfD vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Es sei wahrscheinlich, dass nach der Beobachtung der Landesverbände in Brandenburg und Thüringen in Kürze auch der Rest der Partei in den Blick genommen werde, sagte der Sozialwissenschaftler von der Hochschule Düsseldorf am Dienstag im WDR 5-"Morgenecho". Am Montag hatte der Brandenburger Verfassungsschutz angekündigt, die Landespartei wegen Anhaltspunkten für rechtsextremistische Bestrebungen als Verdachtsfall einzustufen.

In der Diskussion über rechtsextreme Tendenzen in der Partei nur auf die Person des mittlerweile ausgeschlossenen Andreas Kalbitz zu gucken, greife zu kurz, erklärte Häusler: "Das ist ein Problem der Gesamtpartei." Es sei eine typische Taktik von Rechtsaußen-Gruppierungen, das Stigma des Rechtsextremismus von sich zu weisen. Die AfD sei nicht nur eine "zu guten Teilen extrem rechte Partei", sondern auch eine rechtspopulistische Partei, erklärte der Wissenschaftler. Ein Merkmal von Rechtspopulismus sei, sich "als eine Art rechter Robin Hood zu verkaufen, indem man deutlich macht: Alle sind gegen uns, alle verfolgen uns, nur weil wir für das Volk sind".

"Die AfD hat sich im Laufe ihres politische Werdegangs kontinuierlich immer weiter nach rechtsaußen entwickelt", sagte der Rechtsextremismusforscher. "Und das hat natürlich erhebliche Konsequenzen für die Unterstützer und Mitglieder dieser Partei", mahnte Häusler. So müssten sich etwa Beamte oder andere Staatsbedienstete auf negative Auswirkungen im beruflichen Bereich einstellen, wenn sie einer Partei folgten, die unter Rechtsextremismus-Verdacht stehe.