Klein: Antisemitische Straftaten melden

Klein: Antisemitische Straftaten melden

Köln (epd). Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, appelliert an Betroffene und Zeugen von antisemitischen Straftaten zur Polizei zu gehen und diese öffentlich zu machen. "Denn nur wenn Polizei und Staatsanwaltschaften eingeschaltet werden, kann sich auch wirklich etwas verändern und bekommen die Täter Druck", sagte er am Donnerstag im WDR5-"Morgenecho". Das Milieu um das es bei den Straftaten gehe, weiche zurück, wenn es Druck gebe. "Wenn nichts getan wird oder auch Umstehende nur schweigen, dann können die Täter das nur als Zustimmung werten", betonte Klein.

Am Mittwoch hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Statistik der politisch motivierten Kriminalität 2019 vorgestellt. Demnach stieg die Zahl der antisemitischen Straftaten im Vergleich zu 2018 um 13 Prozent auf 2.032.

"Der Anstieg ist erschreckend, aber er überrascht mich nicht", sagte Klein. Die fortschreitende Verrohung wirke sich bis in den strafrechtlich relevanten Bereich aus. Zudem sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. "Ein Großteil der Taten ist im Internet zu finden, und hier müssen wir natürlich vor allem auch mit unseren präventiven, aber auch repressiven Maßnahmen ansetzen", betonte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung. "Wir müssen ein Problem sichtbar machen und für uns erkennen als Gesellschaft, nur dann können wir wirksam, effektiv dagegen vorgehen."