Steinmeier dankt Pflegekräften und Angehörigen

Steinmeier dankt Pflegekräften und Angehörigen
Die Corona-Krise sorgt dafür, dass die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte und die oft verzweifelte Situation pflegender Angehöriger stärker zum Thema werden. Der Bundespräsident dankt den Pflegenden, Verbände fordern eine bessere Finanzierung.

Berlin (epd). Zum internationalen Tag der Pflege am Dienstag hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Pflegekräften und Angehörigen seinen Dank ausgesprochen. Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, forderte bessere Löhne für das Pflegepersonal. Erneut gab es auch Appelle, die Arbeitsbedingungen nach der Corona-Krise zu verbessern.

Steinmeier sagte in einer Videobotschaft, professionell Pflegende, Angehörige und Ärzte leisteten "Enormes für unser Land". Sie alle sähen "großes Leid" und gingen für die Betreuung der Menschen bis an die eigenen Grenzen und darüber hinaus. Steinmeier wandte sich auch an die Älteren. Sie seien "nicht im Abseits, sondern in unserer Mitte, im Herz unserer Gesellschaft", betonte der Bundespräsident.

Er warnte davor, Alter und Gebrechlichkeit generell gleichzusetzen. Viele Menschen seien bis ins hohe Alter aktiv. "Sie haben Lebenserfahrung, die die Gesellschaft braucht. Wir sollten sie häufiger nutzen", sagte er. Jenen die unter Einsamkeit leiden, sprach der Bundespräsident Mut zu. Er verwies darauf, dass Besuche in Heimen bald wieder möglich sein sollen. Dies sei erreicht worden, weil die große Mehrheit der Bevölkerung sich an die Regeln gehalten habe. Es gelte, weiterhin verantwortungsvoll zu handeln, forderte Steinmeier.

Der Pflegebevollmächtigte Westerfellhaus rückte die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte in den Fokus und forderte Arbeitgeber, Kranken- und Pflegekassen auf, für eine "gerechte, faire, flächendeckende, gute tarifliche Bezahlung" zu sorgen. Die Arbeitgeber dürften jetzt nicht kneifen, sagte Westerfellhaus in Berlin im RBB-Inforadio. Fundierte Vorschläge lägen auf dem Tisch, bislang fehle aber der Mut, diese umzusetzen.

Westerfellhaus hatte am Montag ein entsprechendes Positionspapier vorgelegt. Darin wirbt er unter anderem für einen flächendeckenden Tarifvertrag mit fairen Löhnen, mehr qualifiziertes Personal und zeitgemäße Arbeitszeitmodelle.

Die Sprecherin für Pflegepolitik der Linksfraktion im Bundestag, Pia Zimmermann, sagte, bessere Arbeitsbedingungen mit kürzeren Arbeitszeiten erforderten mehr Personal, das nur bei besserer Bezahlung gewonnen werden könne. Dafür brauche es einen Systemwechsel in der Finanzierung durch eine Pflegevollversicherung. Westerfellhaus' Forderung, Tariflöhne zu refinanzieren, gehe nicht weit genug.

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) erklärte, die vereinbarte Prämie für Pflegekräfte, die am Donnerstag vom Bundestag beschlossen werden soll, könne nur ein Anfang sein. Die Pflege müsse endlich so finanziert werden, dass genügend Personal beschäftigt werden könne, forderte der DEVAP-Vorstandsvorsitzende Bodo de Vries. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland, Diakonie und Caritas hatten sich zum Tag der Pflege für eine bessere Bezahlung der Fachkräfte ausgesprochen.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sieht in der gegenwärtigen Wertschätzung der Pflegeberufe einen Auftakt für Verbesserungen in den Kliniken, vor allem für eine durchgängig bessere Personalausstattung. Pflegekräfte müssten außerdem von Bürokratie entlastet werden und mehr Möglichkeiten zur Fortbildung und Weiterentwicklung im Beruf erhalten.

Der jährliche internationale Tag der Pflege am 12. Mai erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale.