Menschenrechtler prangern türkische Kriegsverbrechen in Syrien an

Menschenrechtler prangern türkische Kriegsverbrechen in Syrien an

Göttingen (epd). Menschenrechtler werfen der Türkei fortdauernde Verbrechen gegen Minderheiten in Nordsyrien vor. Von Angriffen der türkischen Armee und der mit ihr verbündeten islamistischen Milizen, die als Kriegsverbrechen eingestuft werden müssten, seien vor allem kurdische, christliche und jesidische Volksgruppen betroffen, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Dienstag in Göttingen.

Diese Milizen bestünden zum Großteil aus den Überresten der Terror-Organisation "Islamischer Staat" und der ehemaligen Al-Nusra-Front, aber auch aus ganzen Dschihadisten-Milizen, erläuterte der Nahost-Experte der Menschenrechtsorganisation, Kamal Sido. In der Region herrsche ein Klima der Angst. Entführungen, Folter und willkürliche Hinrichtungen seien an der Tagesordnung.

Die türkische Besatzungsmacht stelle die Wasserversorgung der Stadt Al Hasaka und anderer Ortschaften in Nordosten Syriens immer wieder komplett ein, berichtete Sido. Das betreffe Hunderttausende Menschen kurdischer, arabischer, assyrisch-aramäischer und armenischer Abstammung sowie muslimischen, christlichen und jesidischen Glaubens. Diese Verhältnisse führen dazu, dass immer größere Teile der Bevölkerung die Region verlassen müssten. An ihrer Stelle siedele die Türkei loyale Menschen radikal-sunnitischen Glaubens an.