Bayern lockert langsam Corona-Beschränkungen

Bayern lockert langsam Corona-Beschränkungen
Kitas und Schulen öffnen schrittweise für immer mehr Gruppen - Besuche in Seniorenheimen sehr bald möglich
Die bayerische Staatsregierung hat am Dienstag einen Zeitplan vorgestellt, wie sie die Einschränkungen des öffentlichen Lebens lockern will. Man wolle langsamer und vorsichtiger vorgehen als andere Länder, hieß es.

München (epd). Das bayerische Kabinett hat am Dienstag einen Zeitplan für die Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen. Bereits von diesem Mittwoch an bekommt die bayerische Bevölkerung mehr Bewegungsfreiheit. Es gelte aber noch eine Kontaktbeschränkung, erklärte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Pressekonferenz. Kinder, Eltern, Großeltern oder Geschwister dürften sich jetzt wieder treffen und gegenseitig besuchen. Die Menschen müssten aber weiter auf eine Distanz von 1,5 Meter achten. Wo dieser Abstand nicht möglich sei, müssten Schutzmasken getragen werden, ergänzte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU).

Zu den ersten Schritten eines vorsichtigen Fahrplans der Öffnung in Bayern gehört, dass ab dem kommenden Muttertagswochenende Bewohner von Pflegeeinrichtungen wieder Besuch von Angehörigen erhalten können. Es müssten aber bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden, stellte Söder klar. Für die Vorbereitungen der Schutzvorkehrungen müssten die Heime bis Samstag noch Zeit bekommen.

Der Ministerpräsident kündigte außerdem an, dass bis zu den Pfingstferien (29. Mai) die Hälfte aller Kinder wieder in die Kitas gehen kann. Nach Pfingsten sollen auch die anderen Kinder wieder betreut werden. Erlaubt ist ab dem 11. Mai auch, dass in der Tagespflege wieder bis zu fünf Kinder betreut werden, bis zu drei Familien dürfen eine gemeinsame Spielgruppe organisieren. Kinder mit Behinderungen oder die Kinder von Studierenden können in Notgruppen gehen. Ab dem 25. Mai gehen die Vorschulkinder wieder in die Kitas. Sie sollen sich von ihrem Kindergartenleben verabschieden können, bevor sie in einen neuen Lebensabschnitt treten, erklärte Sozial- und Familienministerin Carolina Trautner (CSU). Auch Waldkindergärten dürfen wieder öffnen.

In die Schulen werden schrittweise 50 Prozent der Schüler bis Pfingsten zurückkehren. Ab 11. Mai sind die Schülerinnen und Schüler der Klassen wieder dabei, die im kommenden Jahr einen Abschluss machen. Am 18. Mai beginnt der Unterricht in den Schulhäusern wieder für die ersten Grundschulklassen, die fünften Klassen der Mittelschulen und die fünften und sechsten Klassen der Realschulen und Gymnasien, kündigte Kultusminister Michael Piazolo (FW) an. Nach den Pfingstferien sei für alle ein wochenweiser Blockunterricht geplant.

Erleichterungen im Tourismus und in der Gastronomie treten etwas später in Kraft. Hier würden die Hygienekonzepte "eine sportliche Sache" werden, sagte Söder. Zunächst dürfen ab dem 18. Mai bis 20 Uhr abends Biergärten wieder öffnen. Speiselokale können ab dem 25. Mai wieder Gäste empfangen. Hotels öffnen zu Beginn der Pfingstferien am 30. Mai.

Der Corona-Pandemieschutz habe in Bayern früher begonnen und werde vorsichtiger heruntergefahren, sagte Söder. Man wolle einen "Pfad der Vernunft" gehen. Der sei auch mit der Monitoring-Gruppe unter Leitung der früheren Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler abgesprochen. Der Ministerpräsident stellte fest, dass sich der bayerische Weg in der Corona-Krise bewährt habe. Zum jetzigen Zeitpunkt seien 6.400 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Das erlaube eine vorsichtige Öffnung. Dennoch werde man das Gesundheitssystem weiter ausbauen, um für eine eventuelle zweite Welle von Corona vorbereitet zu sein.