Zehntausende bei erstem Online-Klimastreik von "Fridays for Future"

Zehntausende bei erstem Online-Klimastreik von "Fridays for Future"
Mit prominenter Unterstützung von Künstlern und Wissenschaftlern hat "Fridays for Future" den ersten digitalen globalen Klimastreik auf die Beine gestellt. Zehntausende verfolgten im Internet Aktionen und Beiträge aus ganz Deutschland.

Berlin (epd). Zehntausende Menschen in Deutschland haben sich am Freitag am ersten digitalen Klimastreik von "Fridays for Future" beteiligt. Wegen der weltweiten Corona-Einschränkungen hatte die Klimaschutzbewegung ihren fünften globalen Klimastreik in das Internet verlegt. Zu sehen war die mehrstündige Online-Demonstration per Livestream in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Instagram und Youtube. Die Bewegung selbst sprach von der größten Online-Demonstration aller Zeiten.

Allein auf der Videoplattform verfolgten in Spitzenzeiten bis zu 20.000 Zuschauer die Beiträge und Grußbotschaften von Musikern, Schauspielern, Autoren, Wissenschaftlern und Klima-Aktivisten aus ganz Deutschland. Darunter waren der Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen, die Sänger Bosse und Clueso, Sängerin Lena, Schauspielerin Katja Riemann, die Poetry-Slammerin Paulina Behrendt und Blogger Tilo Jung.

Moderiert wurde die Online-Demonstration unter dem Motto #FightEveryCrisis und #NetzstreikFürsKlima von "Fridays for Future"-Aktivisten von der Wiese vor dem Berliner Reichstagsgebäude aus. Vor dem Parlament waren 10.000 Schilder und Banner ausgelegt, die sonst auf den Demonstrationen getragen werden.

Auch in zahlreichen anderen deutschen Städten wie Köln, Hamburg, Heidelberg, München, Stuttgart oder Dresden gab es kleine öffentliche Aktionen. "Unsere Reaktion auf Covid-19 muss nachhaltig und sozial fair sein", hieß es: "Das heißt: kein Geld für fossile Brennstoffe!"

Bestimmendes Thema war die Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Wirtschaft. Die Milliarden-Kredite, die jetzt für die Stabilisierung bereitgestellt werden, müssten in eine echte Transformation der Wirtschaft fließen, forderte Eckart von Hirschhausen als Vertreter von "Scientists for Future". Die Klimakrise werde sonst weitere folgenreiche globale Gesundheitskrisen nach sich ziehen.

Entwicklungsorganisationen forderten anlässlich des Klimastreiks einen Schuldenerlass für die armen Länder. Die globale tiefe Rezession, die der Covid-19 Pandemie folgen werde, werde viele Länder wieder in tiefste Armut und extremen Hunger stürzen, warnte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von "Brot für die Welt" und Diakonie Katastrophenhilfe. Ein Schuldenerlass sei in Zeiten von Corona darum überlebensnotwendig und würde den Ländern auch etwas Luft für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel lassen.

Die Corona-Pandemie sei auch keine Ausrede, dringend erforderliche Maßnahmen zur CO2-Reduktion aufzuschieben oder an der Finanzierung scheitern zu lassen, sagte Füllkrug-Weitzel weiter: "Die Pandemie zeigt klar, dass es in der Vergangenheit an politischem Willen, nicht an Geld gemangelt hat, um den Umbau von Wirtschaft, Mobilität und Gebäuden voranzutreiben und ausreichend Geld für die Menschen zur Verfügung zu stellen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden."

Neben Deutschland gab es laut "Fridays for Future" in mehr als 100 weiteren Ländern Online-Aktionen zum Klimaschutz. Bei vergangenen globalen Klimastreiks hatten allein in Deutschland Hunderttausende für konsequenten Klimaschutz demonstriert.