Vorwurf Volksverhetzung: Staatsschutz ermittelt gegen Bremer Pastor

Vorwurf Volksverhetzung: Staatsschutz ermittelt gegen Bremer Pastor

Bremen (epd). Der Staatsschutz ermittelt gegen den umstrittenen Bremer Pastor Olaf Latzel. Im Raum stehe der Vorwurf der Volksverhetzung, sagte eine Sprecherin der Polizei am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Konkret geht es um diffamierende Äußerungen des evangelischen Theologen über homosexuelle Menschen, die Latzel auf seinem YouTube-Kanal eingestellt hat. Sie sind Teil eines Seminars unter dem Titel "Biblische Fahrschule zur Ehe", das Latzel im Oktober vergangenen Jahres gehalten hat und das bis heute als Mitschnitt im Netz steht. Radio Bremen hatte zuerst darüber berichtet.

Die Strafanzeige sei in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft eingegangen, ergänzte die Polizeisprecherin. In der Tonaufnahme erläutert der 52-jährige Latzel, Homosexualität stehe gegen die göttliche Schöpfungsordnung, die als Geschlecht nur Männer und Frauen vorsehe. "Jetzt erzählen uns irgendwelche verworrene Politiker, Theologen, Soziologen, Anthropologen, es gibt noch das dritte Geschlecht, ein viertes, fünftes, weiß der Kuckuck was", sagt Latzel in dem Seminar und führt aus: "Das sind Erfindungen von Menschen, haben mit der Schöpfung nichts zu tun."

Latzel bezeichnet diese Position als "totalen Wahnsinn": "Der ganze Genderdreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung, ist teuflisch und satanisch." Das verunsichere Leute, zerstöre Zivilisation und Kultur. Damit würden schon Kinder in der Schule indoktriniert. Die Homosexualität sei eine "Degeneration von Gesellschaftsformen". An anderer Stelle werden homosexuelle Menschen mit Verbrechern in Verbindung gebracht. Homosexualität sei todeswürdig und ein Gräuel, legt Latzel die Bibel aus und warnt vor der "Homolobby": "Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day."

Die Leitung der Bremischen Evangelischen Kirche wollte sich zu Latzels Diffamierungen mit Hinweis auf ein schwebendes Verfahren nicht äußern. Die Bremer Staatsanwaltschaft hatte bereits 2015 geprüft, ob sie aufgrund einer Kanzelrede ein Ermittlungsverfahren gegen Latzel einleitet. Auch damals ging es ebenfalls um den Vorwurf der Volksverhetzung und dazu auch um die Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft. Der streng konservative Pastor hatte in einer Predigt Buddhisten, Muslime und Katholiken beleidigt.