Indiens Ausgangssperre beeinträchtigt 40 Millionen Wanderarbeiter

Indiens Ausgangssperre beeinträchtigt 40 Millionen Wanderarbeiter

Dubai, Neu Delhi (epd). Indiens strikte Ausgangssperre hat laut der Weltbank verheerende Auswirkungen auf die knapp 40 Millionen Wanderarbeiter des Landes. In der Corona-Krise seien Migranten im besonderem Maße von Ausgangs- und Reiseverboten betroffen, erklärte die Organisation in einem am Mittwoch (Ortszeit) in Washington vorgestellten Bericht. Allein in den ersten Tagen nach Verhängung der Ausgangssperre in Indien seien 50.000 bis 60.000 Menschen aus den indischen Metropolen, wo sie arbeiteten, in ihre Dörfer auf dem Lande zurückgekehrt. Die Regierung müsse die Arbeiter an Finanzhilfen, sozialen Programmen und Gesundheitsversorgung beteiligten und sie vor Diskriminierung schützten.

Indien hatte Mitte April seinen nationalen "Shutdown" um weitere 19 Tage verlängert. Die Ankündigung führte teils zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen obdachlosen, hungrigen Migranten und der Polizei. Um die 90 Prozent aller Inder sind im informellen Sektor beschäftigt und haben weder Verträge, Rücklagen noch sonstige Sicherheiten.

Ohne Arbeit, Essen und Unterkunft harren zudem auch vier Wochen nach der Erklärung des Ausnahmezustandes immer noch Hunderttausende in den Metropolen aus, weil sie nicht in der Lage sind, in ihre Heimat zurückzukehren. Zug-, Flug-, und Busverkehr sind gestoppt. Indien vermeldete am Donnerstag 21.393 registrierte Covid-19-Infektionen. Rund 680 Todesfälle sind bislang bekannt. Die Regierung des 1,3-Milliarden-Einwohner-Landes sieht ihre Corona-Maßnahmen als großen Erfolg.