Bischofskonferenz betont Wert von Hospiz- und Palliativversorgung

Bischofskonferenz betont Wert von Hospiz- und Palliativversorgung

Bonn (epd). Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat zu mehr Unterstützung der Hospiz- und Palliativversorgung aufgerufen. "Die Infektionen mit dem Coronavirus, seine schweren Verläufe und seine dramatischen Folgen führen uns einmal mehr vor Augen, wie verwundbar der Mensch ist", erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Diakonische Pastoral" der Pastoralkommission der Bischofskonferenz, der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, am Mittwoch in Bonn. "Jeder erlebt sich selbst als schutzbedürftig und begegnet der Fragilität seines Daseins."

"Ärzte, Pflegende und Seelsorgende begeben sich oft selbst in Gefahr, um anderen zu helfen, und verdienen ein hohes Maß an Anerkennung und Dank", fügte Hauke hinzu. Der Weihbischof erinnerte in diesem Zusammenhang an die ökumenische "Woche für das Leben", die eigentlich vom 25. April bis 2. Mai 2020 stattgefunden hätte und auf das kommende Jahr verschoben wurde. Das für 2020 geplante Thema "Leben im Sterben" soll dann erneut aufgenommen werden.

Hauke kritisierte zudem das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe. Das Gericht hatte Ende Februar das Verbot organisierter Sterbehilfe zum Suizid gekippt. Die Richter erklärten die bisherige Regelung in Paragraf 217 Strafgesetzbuch für verfassungswidrig, weil sie das allgemeine Persönlichkeitsrecht einschränke. Damit ebneten sie den Weg dafür, Beihilfe zur Selbsttötung straffrei zu stellen. Das Urteil sei nicht "mit dem christlichen Verständnis eines durch Gott geschenkten Lebens, das der Mensch vor Gott verantwortet, vereinbar, da es die Selbstbestimmung über das Ende des Lebens als absolut setzt", sagte Hauke.

Eine Normalisierung der Angebote der Selbsttötung könne alte und kranke Menschen dem Druck einer Gesellschaft aussetzen, die das menschliche Leben immer mehr an seiner Leistungsfähigkeit und seinem Nutzen bemesse, fügte der Erfurter Weihbischof hinzu: "Wenn der Eindruck erweckt wird, dass die Selbsttötung ein gesellschaftlich akzeptierter Weg aus einer Krankheits- oder Leidenssituation sei, ist die Menschenwürde auf fundamentale Weise bedroht."