Tod von 44 Häftlingen im Tschad soll untersucht werden

Tod von 44 Häftlingen im Tschad soll untersucht werden

Genf, Ndjamena (epd). Menschenrechtler fordern eine Untersuchung des Todes von 44 mutmaßlichen Terroristen in einem Gefängnis im Tschad. An der offiziellen Version des Hergangs gebe es erheblichen Zweifel, sagte der Generaldirektor der tschadischen Menschenrechtsorganisation CTDDH, Mahamat Nour Ibedou, am Dienstag dem französischen Auslandssender RFI. Die 44 Toten waren den Behörden zufolge am Donnerstag tot in ihrer Zelle gefunden worden. Bei der Obduktion von vier von ihnen sei Gift nachgewiesen worden, hieß es.

Da das betreffende Gefängnis in der Hauptstadt Ndjamena berüchtigt für Gewalt gegen Häftlinge sei, kämen aber auch andere Todesursachen in Betracht, sagte Nour. Zudem sei unklar, ob es sich bei den Toten überhaupt um Mitglieder der Terrorgruppe Boko Haram handle, wie von der Regierung behauptet.

Der zuständige Staatsanwalt Youssouf Tom erklärte RFI, er habe die Identität der Toten nicht überprüfen können, sondern sich auf eine Liste der Armee verlassen. Der Liste zufolge handelt es sich bei den Toten um Mitglieder einer Gruppe von 58 mutmaßlichen Islamisten, die nach einem Anschlag auf einen Armeestützpunkt Ende März festgenommen worden waren. Dabei waren mehr als 90 Soldaten getötet worden. Es handelt sich um den schwersten Terroranschlag in dem zentralafrikanischen Land seit fünf Jahren. Tschads Präsident Idriss Déby hatte am Ort des Geschehens Vergeltung angedroht.

In der Sahelregion operieren beide Fraktionen der inzwischen gespaltenen Terrorgruppe Boko Haram. Eine Splittergruppe bekennt sich zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die andere zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Beide Gruppen verüben immer wieder Angriffe im Norden und Nordosten Nigerias sowie in den Nachbarländern.?