Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation hat Kritik von US-Präsident Donald Trump an ihrer frühen Reaktion auf den Corona-Ausbruch in China zurückgewiesen. Die WHO habe von Anfang an vor der neuen Atemwegserkrankung gewarnt, betonte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf.
Am 31. Dezember 2019 sei die WHO zuerst von den Behörden in China über einen Ausbruch in der Stadt Wuhan informiert worden, erklärte er. Erst später sei eine E-Mail aus Taiwan bei der Weltgesundheitsorganisation über die neue Krankheit eingetroffen, darin sei die WHO um Klärungen gebeten worden. In dem Schreiben sei keine Warnung vor einer möglichen Mensch-zu-Mensch-Übertragung der Krankheit ausgesprochen worden, hieß es. Die WHO habe den gesamten E-Mail-Verkehr dokumentiert.
Der US-Präsident hatte der WHO vorgehalten, die E-Mail aus Taiwan ignoriert zu haben. Darin sei die Möglichkeit einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung der Krankheit erwähnt worden. Die Regierung Taiwans musste einräumen, dass in der E-Mail nicht von einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung der Krankheit die Rede war. Sie habe die WHO aber indirekt davor gewarnt.
Die Volksrepublik China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz. Taiwan ist kein Mitglied der WHO. Trump wirft der WHO eine zu enge Beziehung zu China vor. Die WHO habe der Volksrepublik bei dem Versuch geholfen, den Ausbruch der Atemwegserkrankung Covid-19 zu vertuschen, sagte er. Die USA frieren deshalb ihre Beiträge an die WHO ein.
