Bund übernimmt Kosten für Behandlung von Corona-Patienten aus Europa

Bund übernimmt Kosten für Behandlung von Corona-Patienten aus Europa
229 Covid-19-Patienten aus anderen EU-Staaten wurden bislang in deutschen Kliniken aufgenommen. Als Signal europäischer Solidarität will der Bund die Kosten ihrer Behandlung tragen.

Berlin (epd). Die Kosten für die Behandlung von Corona-Patienten aus anderen EU-Staaten in deutschen Kliniken übernimmt die Bundesrepublik. Das habe das sogenannte Corona-Kabinett am Montag beschlossen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert im Anschluss in Berlin mit. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, dies sei "unser Verständnis von europäischer Solidarität".

Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden bislang 229 Patienten aus anderen EU-Staaten zur Behandlung nach Deutschland überstellt, davon 130 aus Frankreich, 44 aus Italien und 55 aus den Niederlanden. Laut Bundesgesundheitsministerium lagen am Montag Anfragen für rund 40 weitere Patienten vor. Die deutschen Kliniken seien bereit und hätten die Kapazität, bei Bedarf weitere Kranke aufzunehmen, sagte Spahn.

Die Kosten dafür sollen aus dem Bundeshaushalt beglichen werden. Üblich sei es sonst, die Kosten den jeweiligen Ländern in Rechnung zu stellen.

Über den Zustand der bislang Behandelten und die Zahl der gegebenenfalls schon genesen Entlassenen konnte das Ministerium keine Auskunft geben. In Leipzig starb ein 31-jähriger Italiener an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus, wie das dortige Herzzentrum am Montag mitteilte. Der Mann habe trotz maximaler Therapiemaßnahmen unter Einsatz einer künstlichen Lunge nicht gerettet werden können und sei am Samstag "aufgrund des Versagens weiterer Organsysteme leider verstorben", erklärte der ärztliche Direktor Gerhard Hindricks.

Sachsen hatte Ende März als erstes Bundesland angekündigt, Covid-19-Patienten aus Italien aufzunehmen. Weitere Bundesländer zogen mit Hilfe auch für andere EU-Staaten nach. Deutsche Kliniken wollen damit den Regionen helfen, in denen die medizinischen Kapazitäten für am Coronavirus schwer Erkrankte nicht ausreichen.

Im sogenannten Corona-Kabinett beraten teilweise mehrmals pro Woche die jeweils in der Pandemie besonders geforderten Ressorts der Bundesregierung. Dazu zählen neben dem Kanzleramt und dem Gesundheitsministerium unter anderen das Innen-, das Außen- und das Finanzministerium.

epd co/lob mih