Digitales Gedenken statt Befreiungsfeier in Dachau und Flossenbürg

Digitales Gedenken statt Befreiungsfeier in Dachau und Flossenbürg

Dachau/Flossenbürg (epd). Auf Wunsch von Holocaust-Überlebenden erinnert die Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau mit einem ökumenischen Video-Gottesdienst an den 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau. Die auf Deutsch und Englisch gehaltene Andacht soll am 29. April um 17 Uhr online gestellt werden, wie die Versöhnungskirche mitteilte. Etwa zu dieser Zeit befreiten die ersten US-Soldaten vor 75 Jahren die verbliebenen 32.000 Häftlinge des KZ Dachau.

Weil die offiziellen Befreiungsfeierlichkeiten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten, hätten Familien von Dachau-Überlebenden und Dachau-Befreiern einen solchen digitalen Gottesdienst angeregt, sagte Versöhnungskirchenpfarrer Björn Mensing. Im Mittelpunkt des Gedenkens stünden Texte von Dachau-Häftlingen.

Auch die KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg erinnern mit Online-Angeboten an die 75. Jahrestage der Befreiung der beiden Konzentrationslager. Das KZ Flossenbürg war am 23. April, das KZ Dachau am 29. April 1945 von US-Truppen befreit worden. In den beiden Konzentrationslagern hatten die Nationalsozialisten über 300.000 Menschen gefangen gehalten, über 71.500 starben.

Die Stiftung Bayerischer Gedenkstätten lege "größten Wert" darauf, trotz Corona-Krise und abgesagter Befreiungsfeiern an das Leid der Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, sagte Stiftungsdirektor Karl Freller. "Die Warnung aus dem Gestern dient dem Frieden von morgen", so Freller. Traditionell lädt das Internationale Dachau Komitee (CID) zusammen mit der KZ-Gedenkstätte Dachau am Sonntag nach dem 29. April zur offiziellen Befreiungsfeier ein.