Laschet: Politische Entscheidungen nicht allein Virologen überlassen

Laschet: Politische Entscheidungen nicht allein Virologen überlassen

Köln (epd). Politik darf sich in der Corona-Krise nach Ansicht des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) nicht allein von virologischen Debatten leiten lassen. Politiker müssten anhand unterschiedlicher Virologen-Meinungen und unterschiedlicher Kriterien ihre Entscheidungen abwägen, sagte Laschet in einem am Sonntag von Deutschlandfunk gesendeten Interview (CDU). Ein Virologe könne ihm nicht sagen, ob es gut sei, wenn ein Kind monatelang nicht in die Schule gehe oder welche Schäden entstünden, wenn ein Mensch durch Arbeitslosigkeit depressiv werde.

Auch die Virologen wüssten noch nicht alles über das Corona-Virus, sagte Laschet weiter. "Deshalb kann man nur Tag für Tag, Woche für Woche sehen, welche Maßnahmen sind erforderlich." Neben der Einschätzung von Virologen müssen Politiker laut Laschet abwägen, wie groß das Risiko der reinen Infektionen sei und welche sonstigen sozialen, menschlichen, wirtschaftlichen Schäden etwa die umfangreichen Schließungen anrichteten. Für ihn gehe es vorrangig darum, Entscheidungen im Sinne der Bevölkerung zu treffen, erklärte Laschet.

Mit Blick auf Lockerungen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland sprach sich Laschet dafür aus, auch Kirchen, Moscheen und Synagogen wieder für Gläubige zu öffnen. "Wenn man Läden wieder öffnet, darf man auch in Kirchen beten", sagte der Ministerpräsident. Laschet hatte bereits am Donnerstag bei einem Gespräch mit Vertretern der christlichen, jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaften Lockerungen in Aussicht gestellt. Gemeinsam wollten Landesregierung und Glaubensgemeinschaften in Nordrhein-Westfalen einen Weg aufzeigen, unter welchen Bedingungen öffentliche Gottesdienste in Zukunft wieder möglich sein könnten, hatte die Landesregierung erklärt.