Bund und Länder erarbeiten Schritte zur Wiedereröffnung der Kitas

Bund und Länder erarbeiten Schritte zur Wiedereröffnung der Kitas
Die lange Schließung der Kitas bringt berufstätige Mütter und Väter mit kleinen Kindern in Bedrängnis. Bund und Länder wollen ein Konzept zur schrittweisen Wiedereröffnung erarbeiten. Opposition und Verbände fordern finanzielle Hilfen für die Eltern.

Berlin (epd). Bund und Länder wollen ein Konzept für die Wiedereröffnung von Kindertagesstätten nach dem 3. Mai erarbeiten. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) erklärte nach einer Telefonkonferenz am Freitag in Berlin, die Leitlinien sollten festlegen, welche Kinder vorrangig berücksichtigt werden. Sie nannte Kinder von berufstätigen Alleinerziehenden, Kinder mit Behinderungen und Vorschulkinder. Die Opposition forderte finanzielle Hilfen für die Eltern in der Corona-Krise.

Giffey erklärte weiter, auch Hygienemaßnahmen und der Arbeitsschutz für Erzieherinnen und Erzieher müssten geregelt werden. Wann indes die Wiedereröffnung der Kitas schrittweise umgesetzt werden könne, hänge vom Infektionsgeschehen ab. Der Bundesregierung und den Ländern seien die Schwierigkeiten für die Eltern bewusst, deren Kinder derzeit nicht betreut würden oder nicht in die Schule gehen könnten, erklärte Giffey.

Bis mindestens zum 3. Mai können die Bundesländer lediglich die Notbetreuung erweitern, die bisher nur Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen in Anspruch nehmen können. Bund und Länder hatten am Mittwoch beschlossen, sie auf "weitere Berufs- und Bedarfsgruppen" auszuweiten. Dass Kindergärten und Kindertagesstätten voraussichtlich bis zu den Sommerferien ihren regulären Betrieb nicht wieder aufnehmen können, sorgt bei berufstätigen Eltern für großen Druck.

Grüne und Linke forderten mehr Unterstützung für Familien, die durch die Schließungen von Kitas und Schulen in Bedrängnis kommen. "In der jetzigen Lage geraten viele Menschen in finanzielle Schwierigkeiten, weil sie ihre Kinder zu Hause betreuen", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Für Familien in der Grundsicherung forderte sie einen Krisen-Zuschlag von 60 Euro im Monat, wenn durch die Schließung von Schulen und Kitas das kostenlose Mittagessen wegfalle.

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sprach sich dafür aus, das Elterngeld auszuweiten. "Ein befristetes, zusätzliches Elterngeld für Eltern, die eine bezahlte Berufsauszeit nehmen, unterstützt Eltern und Kinder", sagte er den Funke-Zeitungen. Außerdem forderte er, das Betreuungsangebot bald wieder auszudehnen.

Der Deutsche Frauenrat schloss sich den Forderungen nach finanziellen Hilfen an. "Politiker scheinen davon auszugehen, dass Familien die Betreuung von Kita- und Schulkindern weiterhin auf eigene Kosten stemmen", erklärte die Vorsitzende Mona Küppers in Berlin. Wenn aber die Eltern, in der Mehrheit die Frauen, ihre Berufstätigkeit einschränken müssten, sei "eine Entgeltersatzleistung erforderlich", forderte sie.

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