Corona: "Human Rights Watch" warnt China vor weiterer Zensur

Corona: "Human Rights Watch" warnt China vor weiterer Zensur

Genf (epd). Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" hat China wegen Zensurmaßnahmen in der Corona-Krise scharf angegriffen. Die fortdauernde Unterdrückung von Fakten und Informationen durch Chinas autokratische Führung unter Präsident Xi Jinping könne zu einem starken Wideraufflammen der Corona-Pandemie in dem Land führen, betonte der Exekutivdirektor von "Human Rights Watch", Kenneth Roth, am Donnerstag während einer virtuellen Pressekonferenz in Genf. "Zensur tötet", unterstrich Roth.

Die Zensur in China im vergangenen Jahr habe die Ausbreitung des Coronavirus stark beschleunigt. Hätten die Verantwortlichen in China von Anfang an offen und ehrlich informiert, hätte die weltweite Pandemie möglicherweise vermieden können, betonte Roth.

Ärzte in der Stadt Wuhan hätten Ende 2019 vor dem Erreger gewarnt. Die Mediziner seien mundtot gemacht worden. Roth betonte, dass Regierungen in Krisenzeiten zum Vertuschen der Fakten neigten. Die Welt sei sicherer mit einem funktionierenden Informationsfluss.

In den vergangenen Tagen wurden aus China wieder vermehrt neue Corona-Fälle gemeldet. Nach Angaben der Johns Hopkins Universität (USA) lag die Gesamtzahl am Donnerstagvormittag in der Volksrepublik bei 83.400 bestätigten Fällen, 3.350 Infizierte seien gestorben. In dem Land mit knapp 1,4 Milliarden Menschen muss allerdings eine höhere Dunkelziffer befürchtet werden.

China gilt als das Ursprungsland des neuen Corona-Erregers, der die Atemwegskrankheit Covid-19 auslöst. Offiziell meldeten die Behörden des Landes erst Ende Dezember 2019 das Auftreten des Virus an die Weltgesundheitsorganisation. Chinas Medien sind staatlich kontrolliert und greifen Themen nicht auf, die den Machthabern nicht genehm sind.