Kinderhilfswerk: Schulunterricht als erstes für ärmere Kinder starten

Kinderhilfswerk: Schulunterricht als erstes für ärmere Kinder starten

Düsseldorf (epd). Die Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerks, Anne Lütkes, fordert bei einer Lockerung der Corona-Maßnahmen Kinder aus prekären Familien als erste wieder in den Schulunterricht zu schicken. Diese Kinder müssten auch bei der Wiedereröffnung von Kitas, Jugendtreffs oder Sportvereinen vorrangig in den Blick genommen werden, sagte Lütkes am Dienstag in Köln bei einem online übertragenen Gespräch mit der Grünen-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag.

Lütkes kritisierte eine verschärfte soziale Spaltung bei Kindern während der Corona-Pandemie. So hätten Kinder aus ärmeren sozialen Schichten kaum die Chancen, am E-Learning über einen PC oder Laptop teilzuhaben. "Wer in einer Zweizimmerwohnung wohnt, oder im sozialen Brennpunkt, der bleibt vielfach auf sich geworfen ohne die nötige technische Ausrüstung", beklagte Lütkes. Bund und Länder müssten daher die Familienhilfen für die Anschaffung von digitalen Endgeräten aufstocken, forderte die Vizepräsidentin des Kinderhilfswerks.

Verschlechterungen befürchtet Lütkes auch für eine ausgewogene Ernährung von Kindern. Die Tafeln seien bundesweit geschlossen, ebenso fielen die Schulverpflegung und die Verpflegung in den Kitas aus. Ärmere Familien könnten das aus ihrem normalen Hilfesatz nicht auffangen. "Hier sollte Hilfestellung etwa mit Gutscheinen erfolgen", forderte Lütkes.

Kinder hätten zudem "ein Recht auf Erholung und Freizeit", mahnte die Vizepräsidentin des Kinderschutzbundes. Hier müsse bei einer Lockerung der Corona-Bestimmungen "eine reglementierte Nutzung von Sportplätzen möglich gemacht" werden. Lütges appellierte an Bund, Länder und Kommunen, die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe verstärkt finanziell zu fördern. "Gewachsene Angebotsstrukturen etwa im Sport, bei Vereinen und bei Jugendeinrichtungen müssen gesichert und erhalten werden."