Amnesty kritisiert Einzelabschiebungen

Amnesty kritisiert Einzelabschiebungen

Berlin (epd). Amnesty International hat Einzelabschiebungen während der Corona-Krise scharf kritisiert. Die Menschenrechtsorganisation forderte das Bundesinnenministerium am Freitag auf, "endlich von diesen absurden und unverantwortlichen Maßnahmen Abstand zu nehmen." Amnesty forderte für die Zeit der Krise einen generellen Abschiebestopp. Ganze Länder befänden sich derzeit im Stillstand.

Nach Recherchen von NDR und WDR soll Mitte April eine 25-jährige Frau vom Münchner Flughafen aus mit einem eigens dafür gecharterten Flugzeug nach Togo abgeschoben werden. Der Flughafen in Lomé habe für den Flug eine Sondergenehmigung erteilt. Bundespolizisten sollen die Frau den togoischen Behörden übergeben und direkt zurückfliegen. Das Bundesinnenministerium erklärte auf Nachfrage, zu Rückführungsmaßnahmen würde im Vorfeld keine Auskunft gegeben, um die Umsetzung nicht zu gefährden.

Dem Medienbericht zufolge reiste die Frau im November 2019 über den Flughafen München nach Deutschland ein. Ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Sie sitzt dem Bericht zufolge im bayerischen Eichstätt in Abschiebehaft.