UN: Humanitäre Krise in Afrikas Sahelzone gerät außer Kontrolle

UN: Humanitäre Krise in Afrikas Sahelzone gerät außer Kontrolle

Genf (epd). Die schwere humanitäre Krise in der Sahelzone gerät laut den Vereinten Nationen außer Kontrolle. Mehr als fünf Millionen Menschen hungerten in dem Gebiet im nördlichen Afrika, teilte das Welternährungsprogramm (WFP) am Donnerstag in Genf mit.

Zudem bedrohe die Corona-Pandemie die unterernährten Menschen in der Region, in der die Länder die schwächsten Gesundheitssysteme weltweit hätten. Die Menschen stünden am Abgrund, sie bräuchten dringend Hilfe, erklärte Chris Nikoi, WFP-Regionaldirektor für Westafrika. Wenn die Welt wegschaue, würden die Folgen katastrophal ausfallen.

Besonders besorgniserregend sei die Lage in den Ländern Burkina Faso, Mali und Niger, dort seien schon etliche Coronafälle bestätigt worden. In Burkina Faso seien knapp 800.000 Menschen auf der Flucht vor extremistischen Gewalttätern. Diese Menschen seien vom Hunger und Krankheiten wie der neuen Atemwegserkrankung Covid-19 besonders stark bedroht. Auch in anderen Sahel-Staaten herrscht Gewalt. Zudem leiden die Menschen unter Dürren und Überschwemmungen.

Unterdessen räumte die Weltgesundheitsorganisation einen eklatanten Mangel an lebensrettenden Beatmungsgeräten für Corona-Patienten in Afrika ein. Angesichts der steigenden Fälle von Covid-19 stelle die Knappheit eine enorme Herausforderung dar, betonte Matshidiso Moeti, die WHO-Regionaldirektorin für Afrika.

Moeti konnte nicht sagen, wie viele Beatmungsgeräte in Afrika zur Verfügung stehen. Es seien aber klar viel zu wenig, und es dürfte sehr schwer werden, sie kurzfristig an die Länder Afrikas zu liefern. Moeti verwies auf den globalen Mangel an Beatmungsgeräten, von dem auch Industrieländer betroffen seien.

Zudem behinderten die vielen Grenzsperren in Afrika und auf anderen Kontinenten den Transport von medizinischen Gütern, hielt die Direktorin fest. Nach Angaben des Regionalbüro der WHO vom Donnerstagnachmittag sind in Afrika mehr als 4.000 Covid-19-Fälle bestätigt, 125 Infizierte seien gestorben.