Mittelalterliche Rothenburger Franziskanerkirche ist KiBa-Kirche

Mittelalterliche Rothenburger Franziskanerkirche ist KiBa-Kirche
Die bei Touristen beliebte Franziskanerkirche in der Altstadt von Rothenburg ob der Tauber ist "Kirche des Monats April 2020" der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa).

Mit dem Titel ist ein Baukostenzuschuss von 10.000 Euro verbunden, heißt es am Mittwoch in der Mitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), von der die KiBa gegründet wurde. Das Geld hat die evangelische Franziskanekrche in Rothenburg nötig - denn aktuellen Schätzungen zufolge wird die dringend nötige statische Sanierung der Kirche mindestens um die 1,3 Millionen Euro kosten.

Rothenburgs Dekan Hans-Gerhard Gross sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch auf Anfrage, die Sanierungsarbeiten sollten eigentlich schon im März begonnen haben - aber nicht nur wegen der Corona-Pandemie seien die Arbeiten aktuell verschoben worden. "Es gibt auch noch offene Finanzierungsfragen", erläuterte der Dekan. Wegen der massiven Statik-Probleme sei die Sanierung teuer. Die Westwand rücke immer weiter nach außen: "Sie ist schon rund 25 Zentimeter aus dem Lot." Die Kirche sei in Rekordzeit errichtet worden und habe deshalb keine ordentlichen Fundamente erhalten.

Die 1309 geweihte Kirche ist bei den Zigtausend Touristen, die das malerische Städtchen normalerweise Jahr für Jahr besuchen, eine große Attraktion. Sie verfügt über einen sogenannten Lettner, das ist eine Trennwand zwischen dem Raum für das Mönchskollegium und dem restlichen Kirchenraum, der für Laien bestimmt war. Besonders am Lettner der Franziskanerkirche ist seine hölzerne Brüstung - und, dass er nach der Reformation nicht wie oft üblich entfernt wurde. Eine weitere Sehenswürdigkeit sei der Franziskusaltar von 1490, den der berühmte Bildhauer Tilman Riemenschneider gestaltet haben soll.

"Wir sind hier in Rothenburg mit Steinen gesegnet", sagt Dekan Gross - und meint das durchaus nicht nur positiv. Denn neben der Baulast der Franziskanerkirche liege die auch für die große Stadtkirche St. Jakob bei der Kirche. Das ist finanziell kaum zu stemmen. Weshalb man auch auf Mittel aus dem Entschädigungsfonds des Freistaats und von der bayerischen Landeskirche hoffe: "Die Kirchengemeinde wird natürlich auch ihren Beitrag leisten - aber damit alleine kommen wir bei solchen Bausummen nicht weit."