Kommunen sollen Obdachlose in Hotels unterbringen

Kommunen sollen Obdachlose in Hotels unterbringen

Berlin (epd). Die in der Obdachlosenarbeit tätige Sozialgenossenschaft Karuna fordert einen Rettungsschirm in allen deutschen Großstädten. Die auf der Straße lebenden Menschen müssten in Hotels untergebracht werden, betonte sie am Montag in Berlin. "Wenn die Kommunen jetzt nicht richtig handeln, riskieren wir den Tod von vielen obdachlosen Menschen in Deutschland", warnte Vorstand Jörg Richert. Obdachlose seien durch die Corona-Pandemie besonders gefährdet. Sie litten durch das Leben auf der Straße unter diversen, oft unbehandelten Vorerkrankungen und unter einem sehr geschwächten Immunsystem.

Zum akuten Infektionsrisiko komme derzeit noch die Unterversorgung mit dem Lebensnotwendigsten, sagte Richert. Durch die Corona-Pandemie hätten die meisten im Moment nicht einmal mehr genug zu essen und zu trinken. Wichtige Einnahmequellen wie der Verkauf von Straßenzeitungen, das Sammeln von Pfandflaschen und das Betteln seien abrupt weggefallen.

Die Kommunen sollten deshalb unverzüglich für alle Obdachlosen freie Hotelzimmer anmieten. "Abertausende Hotelbetten stehen in den Städten gerade leer, während zur gleichen Zeit 50.000 Obdachlose in Deutschland in akuter Lebensgefahr sind", sagte der Karuna-Vorstand. Das entsprechende Hilfsangebot sollte für die Obdachlosen aber freiwillig sein, auch wenn er sich um deren Bereitschaft keine Sorgen mache. "Die allermeisten würden sich lieber heute als morgen vor dem Ansteckungsrisiko in Sicherheit bringen", sagte Richert. In Berlin sollen in den nächsten Tagen vorerst 200 Obdachlose in einer Jugendherberge untergebracht werden.