Luftwaffe bringt Corona-Patienten aus Italien nach Deutschland

Luftwaffe bringt Corona-Patienten aus Italien nach Deutschland
Weitere Bundesländer unterstützen Italien und Frankreich in der Corona-Krise und nehmen Infizierte in Kliniken auf. In Nordrhein-Westfalen trafen die ersten zehn schwer erkrankten Menschen aus Bergamo und Metz ein. Die EU lobte die Maßnahmen.

Düsseldorf, Berlin (epd). In der Corona-Krise nehmen weitere Bundesländer Patienten aus Italien und Frankreich auf. In Nordrhein-Westfalen trafen am Wochenende die ersten Erkrankten aus der italienischen Stadt Bergamo ein, wie die Luftwaffe auf Twitter mitteilte. Sechs Intensivpatienten seien an Bord eines Airbus A310 am Flughafen Köln/Bonn gelandet. Sie wurden von Kliniken in Köln, Bonn und Bochum aufgenommen. Auch Berlin nahm sechs Corona-Patienten aus Frankreich auf, wie die Berliner Senatskanzlei am Samstag mitteilte.

Zwei französische Corona-Patienten wurden am Samstag mit einem Hubschrauber aus der Stadt Metz direkt zum Universitätsklinikum in Essen gebracht. Am Sonntag sollten zwei weitere Patienten aus Frankreich eingeflogen werden. Aus Italien wurden insgesamt zehn Infizierte in NRW erwartet. Fünf Krankenhäuser stellen Intensivplätze für die an Covid-19 Erkrankten zur Verfügung.

Sechs Infizierte wurden am Samstag mit Flugzeugen von der Uniklinik Straßburg nach Berlin transportiert, um in der Charité intensivmedizinisch behandelt zu werden, wie die Berliner Senatskanzlei und die Charité am Sonntag mitteilten. Die Charité hat demnach angeboten, in ausgewählten Einzelfällen zu helfen und schwererkrankte COVID-19-Patienten aus anderen Ländern aufzunehmen.

Solidarität höre nicht an der Stadtgrenze auf, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD): "Wir haben die Kapazitäten und können und wollen in Einzelfällen auch helfen und Unterstützung anbieten." In dieser akuten Krisensituation sei das selbstverständlich. Aktuell wird demnach ein weiterer Transport von fünf Corona-Patienten aus Italien vorbereitet.

Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides würdigte, dass Deutschland Patienten aus den überlasteten Krankenhäusern in Italien und Frankreich aufnehme. "Dies ist echte Solidarität der EU in Aktion", sagte Kyriakides den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Montag). Ohne europaweite Lösungen könne der Notfall im Bereich der öffentlichen Gesundheit auf dem Kontinent nicht wirksam bewältigt werden. "Alle europäischen Länder sind betroffen und alle brauchen gegenseitige Unterstützung. Das dürfen wir nicht vergessen", rief sie zu Zusammenarbeit auf.

Mehrere andere Bundesländer haben sich in den vergangenen Tagen bereits zur Aufnahme von Erkrankten aus Italien und Frankreich bereiterklärt. Neben Nordrhein-Westfalen und Berlin nehmen auch Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Bayern und Brandenburg an Covid-19 erkrankte Patienten aus Italien auf. Das Saarland und Baden-Württemberg boten an, Intensivbetten für Corona-Patienten aus dem benachbarten Frankreich zur Verfügung zu stellen. Dort ist sind vor allem die Regionen Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne stark betroffen.

epd lwd/lob mih