Statistiker warnt vor Folgekrankheiten des Kontaktverbots

Statistiker warnt vor Folgekrankheiten des Kontaktverbots

Osnabrück (epd). Der Dortmunder Statistik-Professor Walter Krämer warnt davor, das Kontaktverbot zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu lange aufrechtzuerhalten, da sonst tödliche Folgekrankheiten zunehmen könnten. "Die Leute werden Fett ansetzen, es wird Diabetes zunehmen, es wird häusliche Gewalt zunehmen, und es werden Selbstmorde zunehmen", sagte Krämer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Wenn die Einschränkungen zu lange andauerten, drohten ernsthafte Probleme für die Gesundheit der Bundesbürger.

"Zwei, drei Wochen ohne Sport und mit zu viel Essen und in sozialer Isolation sind kein Problem", sagte der Statistiker. "Aber wenn wir diesen Zustand deutlich länger durchhalten müssten, wäre der Nutzen geringer als die Kosten." Schon jetzt seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland die Todesursache Nummer eins. Daran stürben pro Jahr rund 300.000 Menschen. "Es ist bekannt, dass Übergewicht und zu wenig Bewegung diese Erkrankungen befördern."

Krämer ist Spezialist für Sozial-, Wirtschafts- und Gesundheitsstatistik und lehrt an der Technischen Universität Dortmund. "Ich gehe davon aus, dass wir in zwei, drei Wochen mit den aktuellen Maßnahmen aufhören und dass wir uns in zwei Monaten darüber totlachen, wie wir uns haben in Panik versetzen lassen", sagte er. Wenn alle Bundesbürger sich jetzt an die Zwei-Personen-Regel hielten, wäre die Corona-Krise schon bald "nur noch ein böser Traum".