Bündnis fordert besseren Schutz von Flüchtlingen vor Coronavirus

Bündnis fordert besseren Schutz von Flüchtlingen vor Coronavirus

Köln, Frankfurt (epd). Ein Bündnis von Menschenrechtsorganisationen fordert von Bund und Ländern mehr Maßnahmen zum Schutz von Flüchtlingen vor dem Coronavirus. So müssten zum einen Abschiebungen von Flüchtlingen aus den Kommunen und den Landeseinrichtungen ausgesetzt werden, erklärte das Bündnis in Köln und Frankfurt am Donnerstag in einem offenen Brief an die Bundesregierung sowie die Innenminister der Länder. Abschiebungen seien "momentan unverantwortlich", weil das öffentliche Leben in Deutschland weitgehend lahmgelegt sei und die Betroffenen keinen Schutz bei Anwälten, Beratungsstellen oder anderen Einrichtungen erhielten.

Zudem müssten alle noch in Zentralen Unterbringungseinrichtungen der Länder lebende Flüchtlinge den kommunalen Unterkünften zugewiesen werden. Dies sei nötig, weil in den von den Bundesländern betriebenen Einrichtungen jeweils mehrere hundert Menschen mit eingeschränkter medizinischer Versorgung lebten, die keine Rückzugsmöglichkeit hätten und unter schlechten hygienischen Rahmenbedingungen litten, hieß es.

Überdies müssten die griechischen Flüchtlingslager "sofort evakuiert werden". Die drohende Corona-Gefahr und der Brand in einem Lager in Moria, bei dem ein Kind ums Leben kam, zeigten, dass diese Lager so schnell wie möglich geschlossen werden sollten. Über 40.000 Menschen lebten dort "unter erbärmlichen Zuständen".

Unterzeichnet wurde der offene Brief unter anderem von Pro Asyl, Medico International, dem Komitee für Grundrechte und Demokratie, dem Flüchtlingsrat NRW und dem Ökumenischen Netzwerk Asyl in der Kirche in NRW.