Baden-Baden, Berlin (epd). Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, bezweifelt den Sinn von innereuropäischen Grenzkontrollen im Kampf gegen das Coronavirus. Er sei zwar richtig, dass Infektionsketten unterbrochen werden müssten, sagte er in der Radiosendung "SWR Aktuell" am Montag. "Warum das nun aber genau an der Grenze zweier europäischer Staaten erfolgen soll und mit welchen Maßgaben die Polizisten dort kontrollieren sollen, das sind doch noch sehr offene Fragen". In Polizeikreisen gebe es hinter vorgehaltener Hand sehr große Zweifel "an der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme."
Zudem befürchtet Fiedler, dass sich zahlreiche Beamte infizieren könnten. "Es ist im Moment sicher nicht besonders schlau, Polizeipersonal in viele Autos zu pferchen, um es an die Grenzen zu packen", erklärte der Vorsitzende. Besser sei es, verschiedene Teams zu bilden und "eine A- und eine B-Mannschaft vorzuhalten." Grundsätzlich seien die Kontrollen durch die Bundespolizei an den Grenzen derzeit auch nur möglich, weil es im Moment keine Fußballspiele und Demonstrationen gebe. "Die Bundespolizei hätte nämlich ansonsten erhebliche Personalprobleme", sagte Fiedler.
