Unicef: Kinder in Syrien leiden unter Krieg und Gewalt

Unicef: Kinder in Syrien leiden unter Krieg und Gewalt

Köln (epd). Zum Jahrestag des Kriegsbeginns in Syrien am kommenden Sonntag macht Unicef Deutschland auf die dramatische Situation der Kinder aufmerksam. Zu Beginn des zehnten Kriegsjahres bestimmten immer noch Tod, Angst und nackte Not das Aufwachsen von unzähligen syrischen Kindern, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Freitag in Köln mit. Rund 9.000 Mädchen und Jungen seien seit 2011 bei Angriffen und Bombardierungen in Syrien getötet oder verletzt worden. Alle zehn Stunden sterbe ein Kind an den Folgen des Krieges. Schätzungsweise 5.000 Kinder seien zwangsrekrutiert worden, darunter sogar erst Siebenjährige.

Besonders schlimm sei die Lage derzeit im Nordwesten des Landes in der Provinz Idlib, hieß es. Seit Anfang Dezember seien dort über 900.000 Menschen vor Bombardierungen und Bodenkämpfen geflohen, davon seien schätzungsweise 60 Prozent Kinder. Zwischen den Fronten litten sie unter Gewalt, Obdachlosigkeit und akuter Not.

Aber auch in Gebieten, in denen es keine akuten Kämpfe gebe, sei die Lage der Kinder und ihrer Familien schwer. Über die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen und jede dritte Schule seien außer Betrieb. Unicef schätzt, dass 2,8 Millionen Mädchen und Jungen keine Schule besuchen. Familien, deren Existenz zerstört wurde, könnten ihre Kinder nicht mehr versorgen. Sie müssten ihren Haushalt verkaufen oder ihre Kinder arbeiten schicken.

"Vier von fünf Mädchen und Jungen sind heute auf humanitäre Hilfe angewiesen", erklärte Unicef-Geschäftsführer Christian Schneider. "Wir dürfen sie nicht alleinlassen." Sie brauchten warme Kleidung, Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Nahrungsmittel, vor allem aber Schutz und Sicherheit.

Anlässlich des Jahrestages des Kriegsbeginns rief Unicef alle Konfliktparteien in Syrien dazu auf, die lebensnotwendige Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser oder Wasserwerke zu schützen, die Waffenruhe im Nordwesten Syriens einzuhalten und einen besseren Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen. An den UN-Sicherheitsrat appellierte das Kinderhilfswerk, eine politische Verhandlungslösung zu unterstützen, die den Krieg endgültig beende.