UN: Mehr als 6,5 Millionen Menschen im Südsudan leiden an Hunger

UN: Mehr als 6,5 Millionen Menschen im Südsudan leiden an Hunger

Genf (epd). Nach rund sechs Jahren Bürgerkrieg leiden im Südsudan laut den UN 6,5 Millionen Menschen an Hunger. Darunter seien viele Kinder, sagte der UN-Nothilfekoordinator für den Südsudan, Alain Noudéhou, am Donnerstag in Genf. Die humanitäre Lage sei "sehr ernst". Neben der Gewalt sei das Land auch von der Heuschreckenkrise in Ostafrika betroffen und im vergangenen Jahr der Schauplatz schwerer Überschwemmungen gewesen. Die im Februar neu ins Amt gekommene Regierung müsse dem Südsudan zuallererst politische Stabilität geben, verlangte Noudéhou.

Insgesamt seien sieben Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Neben Lebensmitteln bräuchten sie auch medizinische Hilfe. Viele Kinder hätten keine Schulbildung. Der UN-Koordinator erklärte, dass die UN und ihre Partnerorganisationen im laufenden Jahr mehr als 1,3 Milliarden Euro zur Finanzierung der humanitären Hilfe benötigten.

Seit Ende 2013 bekämpfen sich die Regierung unter Präsident Salva Kiir und Rebellen unter Führung von Riek Machar sowie weitere Gruppen. Auslöser war ein Machtkampf zwischen Kiir und Machar, der als Vizepräsident entlassen worden war. Die Konfliktparteien einigten sich auf eine gemeinsame Regierung, wie es in Friedensvereinbarungen von 2015 und 2018 vorgesehen ist. Trotzdem flammt die Gewalt immer wieder auf. Hunderte Menschen seien bei Gefechten im Bundesstaat Jonglei in den vergangenen Wochen verletzt worden, teilte das Rote Kreuz noch am Mittwoch mit.

Einer Schätzung zufolge starben im Bürgerkrieg rund 400.000 Menschen. Mehr als zwei Millionen Menschen flüchteten aus dem Südsudan, rund 1,7 Millionen irren als Binnenflüchtlinge im in ihrem Heimatland umher. Der Südsudan wurde nach jahrzehntelangem Krieg 2011 vom Sudan unabhängig. Obwohl die junge Nation mit zwölf Millionen Einwohnern reich an Erdölvorkommen ist, gehört sie zu den ärmsten der Welt.