Menschenrechtler: Tote und Verletzte bei Kämpfen in Myanmar

Menschenrechtler: Tote und Verletzte bei Kämpfen in Myanmar

Frankfurt a.M., Rangun (epd). Menschenrechtler beklagen eine Zuspitzung des Konflikts in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine: Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und den buddhistischen Rebellen der "Arakan Army" seien allein Ende Februar mindestens fünf Zivilisten getötet und acht weitere verletzt worden, kritisierte Human Rights Watch am Mittwoch. Eine lokale Organisation sprach von mindestens 18 Toten und mehr als 70 Verletzten im vergangenen Monat, darunter etliche Kinder.

Allerdings befürchten die Menschenrechtler, dass die Zahl der Opfer noch weitaus höher liegt. Informationen seien jedoch schwer zu beschaffen. Anfang Februar habe Myanmars Regierung in Teilen der Region das Internet abgeschaltet - nach Juni 2019 bereits zum zweiten Mal. Daher seien Zivilisten auch von Hilfslieferungen abgeschnitten. Seit dem Ausbruch der Kämpfe Anfang vergangenen Jahres wurden schätzungsweise mindestens 100.000 Bewohner in Rakhine sowie im angrenzenden Bundesstaat Chin vertrieben.

"Sowohl das Militär als auch die 'Arakan Army' müssen unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um das Leid für die Zivilbevölkerung während der Kämpfe zu verringern und allen bedürftigen Dörfern und Gemeinden Hilfe zukommen zu lassen", forderte der Vize-Asienchef von Human Rights Watch, Phil Robertson. Zudem müsse die Regierung den Internetzugang unverzüglich wiederherstellen, damit Menschenrechtsverstöße gemeldet und Hilfsorganisationen ihre Arbeit machen könnten.

Der Konflikt zwischen Myanmars Militär und den buddhistischen Rebellen der 2009 gegründeten "Arakan Army" begann im Januar 2019, als die Aufständischen Polizeiposten attackiert hatten. Betroffen sind Zivilisten aller Glaubensrichtungen.

Mehr als zwei Jahre zuvor waren bereits Hunderttausende muslimische Rohingya aus Rakhine geflohen. Nachdem die Rohingya-Miliz Arsa Grenzposten angegriffen hatte, war das Militär unter dem Vorwand des "Anti-Terror-Kampfes" gegen alle Rohingya vorgegangen. Im vergangenen Januar ordnete der Internationale Gerichtshof in Den Haag an, dass Myanmar die muslimische Minderheit vor einem Völkermord schützen müsse.