Georg Bätzing neu an der Spitze der Bischofskonferenz

Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist Nachfolger des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx.
©epd-bild/Michael Schick
Der Limburger Bischof Georg Bätzing {re.) ist künftig oberster Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland. Er ist Nachfolger des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx (li.).
Georg Bätzing neu an der Spitze der Bischofskonferenz
Limburger Bischof soll Reformen in katholischer Kirche vorantreiben
Der Limburger Bischof Georg Bätzing gilt als wichtiger Aufklärer im Missbrauchsskandal, konsequenter Unterstützer des Reformprozesses in der katholischen Kirche und liberaler Katholik. Jetzt haben ihn seine Bischofskollegen an ihre Spitze gewählt.

Mainz (epd). Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist künftig oberster Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland. Der 58-Jährige, der als Unterstützer der Reformbemühungen innerhalb der katholischen Kirche gilt, wurde am Dienstag auf der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Mainz zum Vorsitzenden gewählt. Bätzing ist Nachfolger des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx. Der 66-jährige Kardinal gab nach nur einer Amtszeit den Vorsitz aus Altersgründen ab.

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende hat vor allem repräsentative Aufgaben für die rund 23 Millionen deutschen Katholiken und vertritt die Bischöfe als Sprecher nach außen. Er wird für sechs Jahre gewählt. Über die Zahl der Wahlgänge bei der Entscheidung für Bätzing wollte sich die Bischofskonferenz nicht äußern.

Papst Franziskus hatte Bätzing am 1. Juli 2016 zum 13. Bischof von Limburg ernannt. Er gilt unter den deutschen katholischen Bischöfen als liberal. Zum Zölibat sagte er, es schade der Kirche nicht, wenn Priester frei seien zu wählen, ob sie die Ehe leben oder ehelos bleiben wollten. Von Beginn an distanzierte sich Bätzing von seinem umstrittenen Vorgänger, dem früheren Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, erklärte nach der Wahl, Bätzing sei als Bischof von Limburg "zu einem hochangesehenen Vertreter unserer Kirche geworden". Dessen Wahl sei "auch ein ermutigendes Zeichen, dass die ganz überwältigende Mehrheit der Bischöfe gewillt ist, den Synodalen Weg konsequent und mit Erfolg fortzusetzen, um verlorengegangenes Vertrauen wiederzugewinnen".

Auch katholische Reformgruppen begrüßten die Personalentscheidung. "Das könnte eine Chance sein, die katholische Kirche wieder aus dieser ganz großen Krise herauszuführen", sagte Christian Weisner, Sprecher der Laienbewegung "Wir sind Kirche", dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Bischöfe hätten sich für einen moderaten Reformer ausgesprochen, der dafür einstehe, die Reformdebatte des Synodalen Wegs unverändert fortzusetzen. Die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Mechthild Heil, nannte Bätzing einen "Fürsprecher für unsere Anliegen".

Bätzing bezeichnete sein neues Amt als große Herausforderung. "Ich bin kein zweiter Reinhard Marx", sagte er nach seiner Wahl in Mainz vor Journalisten. Der Ausgang der Wahl habe ihn selbst überrascht, räumte er bei der Bekanntgabe des Ergebnisses ein: "Ich habe auf dem Weg von Limburg hierher nicht damit gerechnet." Zur Ökumene sagte Bätzing, Christinnen und Christen könnten in Zukunft nur gemeinsam eine Wirkung in der säkularen Gesellschaft haben. Daher blicke er mit Optimismus auf die Planungen zum 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte Bätzing, als ökumenisch aufgeschlossen. "Unsere Kirchen sind auf dem Weg in eine neue Zeit", sagte der evangelische Theologe, der auch bayerischer Landesbischof ist. Die Christen könnten die Herausforderungen der Zukunft nur in ökumenischer Verbundenheit meistern.

Zugleich dankte Bedford-Strohm dem bisherigen Vorsitzenden Marx. Marx habe den Katholiken in Deutschland eine klare Stimme gegeben. Kardinal Marx selbst würdigte seinen Nachfolger als fähig und gut aufgestellt für das Amt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wünschte Bätzing für sein neues Amt unter anderem Überzeugungskraft, Umsicht und Erfolg. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte: "Die Beziehungen zwischen Juden und Katholiken stehen in Deutschland auf einem festen Fundament. Wir freuen uns, in der weiteren Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz unter dem neuen Vorsitzenden auf diesem Fundament aufbauen zu können."

epd lmw/cez kfr