Bedford-Strohm: Nach Hanau müssen alle Rassismus widersprechen

Brandenburger Tor in Berlin mit Anti-AfD-Schild
© Sonja Wurtscheid/dpa
Mahnwache am Brandenburger Tor in Berlin mit Anti-AfD-Schild nach dem rassistischen Anschlag in Hanau. Heinrich Bedford-Strohm stellte klar: "Wer Rechtsextremen in einer Partei Deckung gibt, trägt Mitverantwortung dafür, wenn deren Ideologien Gehör finden."
Bedford-Strohm: Nach Hanau müssen alle Rassismus widersprechen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat nach dem Anschlag von Hanau zum gesellschaftlichen Zusammenhalt aufgerufen.

"Zur Überwindung der Gewalt ist es jetzt notwendig, dass die Menschen in unserem Land zusammenstehen", sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). "Die Gottesdienste, zu denen die Kirchen nach der Gewalttat von Hanau eingeladen haben, geben Raum, um Erschrecken, Betroffenheit und Trauer zum Ausdruck zu bringen."

Jetzt komme es auf jeden Einzelnen an, sagte Bedford-Strohm: "Wir sind alle gefordert, Rassismus und Antisemitismus in den konkreten Situationen des Alltags vehement zu widersprechen." Zudem müsse klar sein: "Wer Rechtsextremen in einer Partei Deckung gibt, trägt Mitverantwortung dafür, wenn deren Ideologien Gehör finden."

Zuvor hatte der EKD-Ratsvorsitzende bereits erklärt, die offenbar rechtsextrem motivierten Morde von Hanau seien "ein trauriger Beleg für die brutalen Konsequenzen des Gifts, das rechtspopulistische und rechtsextreme Kreise zu streuen versuchen". Wer Rassismus und Ausländerfeindlichkeit säe, müsse auch damit rechnen, dass daraus brutale Gewalt erwachse, schrieb er bei Facebook.

Der 43-jährige Deutsche Tobias R. hatte nach Erkenntnissen der Ermittler am Mittwochabend in Hanau in zwei Shisha-Bars neun Menschen erschossen und anschließend seine Mutter und sich selbst getötet. Die Bundesanwaltschaft sieht "gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat". Alle in den beiden Bars getöteten Menschen hatten eine Zuwanderungsgeschichte.