Mutmaßliche Rechtsterroristen sind in Untersuchungshaft

Mutmaßliche Rechtsterroristen sind in Untersuchungshaft

Karlsruhe, Berlin (epd). Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs hat gegen zwölf mutmaßliche Mitglieder sowie Unterstützer einer rechtsterroristischen Vereinigung Haftbefehle erlassen und sie in Untersuchungshaft genommen. Das teilte die Bundesanwaltschaft am späten Samstagabend in Karlsruhe mit. Die Beschuldigten waren nach Razzien am Freitag zunächst vorläufig festgenommen worden.

Bei den Razzien in 13 Wohnungen in sechs Bundesländern wurde laut "Spiegel" auch eine ähnliche Schusswaffe gefunden, wie sie der antisemitische Attentäter von Halle besaß. Der "Welt am Sonntag" zufolge soll neben weiteren Waffen und Versorgungsmitteln auch Material sichergestellt worden sein, das sich zur Herstellung von Sprengvorrichtungen eignet.

Ziel des Netzwerkes soll es laut Bundesanwaltschaft gewesen sein, die Staats- und Gesellschaftsordnung in Deutschland zu erschüttern und letztlich zu überwinden. Dafür sollten den Angaben zufolge Anschläge auf Politiker, Asylsuchende und Muslime verübt werden, um bürgerkriegsähnliche Zustände herbeizuführen. Die Anschläge seien noch nicht näher konkretisiert worden, hieß es.

Die Ermittler werfen fünf Personen vor, die Terrorzelle im September 2019 gegründet zu haben. Vier dieser Beschuldigten wurden festgenommen. Zudem durchsuchten die Ermittler die Wohnungen von acht Unterstützern, die alle ebenfalls festgenommen wurden. Der "Spiegel" berichtete, der mutmaßliche Anführer der Terrorgruppe sei von den Sicherheitsbehörden seit mehreren Monaten als rechtsextremer "Gefährder" geführt worden.

Laut "Welt am Sonntag" agierten die vier mutmaßlichen Mitglieder und acht Unterstützer unter dem Gruppennamen "Der harte Kern". Die zwischen 20 und 50 Jahre alten Männer hätten sich über den Messengerdienst WhatsApp kennengelernt und vernetzt, hieß es unter Berufung auf Ermittlerkreise. Später habe es etliche Treffen der Mitglieder gegeben.

Die Ermittler hätten mehrere Bezüge der Männer zur rechtsextremen Gruppierung "Soldiers of Odin" (SOO) festgestellt, berichtete die Zeitung. Die SOO ist eine 2015 in Finnland gegründete rechtsextremistische Bürgerwehr, die sich dann auch in Deutschland bildete.

epd lbw/mih