ZdK-Präsident bedauert fehlenden Mut zu Reformen in Papst-Papier

ZdK-Präsident bedauert fehlenden Mut zu Reformen in Papst-Papier

Bonn (epd). Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, vermisst in dem Papst-Papier zur Amazonassynode den Mut zu echten Reformen. "Wir bedauern sehr, dass Papst Franziskus hier in seinem Schreiben keinen Schritt nach vorne wagt. Vielmehr befestigt er sowohl in Bezug auf den Zugang zum Priesteramt, wie auch die Beteiligung von Frauen an Diensten und Ämtern der Kirche, die bestehenden Positionen der römischen Kirche", erklärte Sternberg am Mittwoch in einer Stellungnahme zu dem in Rom veröffentlichten nachsynodalen Apostolischen Schreiben "Querida Amazonia" ("Das geliebte Amazonien").

Leider finde Franziskus nicht den Mut dazu, "in den seit 50 Jahren diskutierten Fragen der Weihe verheirateter Männer und der liturgischen Kompetenzen von Frauen echte Reformen umzusetzen", erklärte Sternberg. Nach der Amazonassynode und den Beratungen in Rom seien die Erwartungen zu konkreten Refomschritten, insbesondere in Bezug auf den Zugang zum priesterlichen Amt und zur Rolle der Frau sehr groß gewesen. Sternberg: "Für uns gilt die Überzeugung, dass die Eucharistie als Quelle und Gipfel, wie Papst Franziskus auch in diesem Schreiben erneut betont, vor Ort möglich bleiben muss. Die Frage nach den Zulassungsbedingungen zum Weiheamt muss dahinter zurückstehen."

In seinem am Mittwoch im Vatikan veröffentlichten Schreiben zur Amazonas-Synode hatte Papst Franziskus eine "ökologische Katastrophe" im Amazonasgebiet mit weltweiten Auswirkungen beklagt. Die Forderung nach der Weihe verheirateter Männer zu katholischen Priestern nimmt er jedoch nicht auf. Die Bischofsversammlung hatte dies im vergangenen Oktober in ihrem Abschlussdokument verlangt. Mit Blick auf die kontroverse Diskussion um die Forderung nach Weihen verheirateter Männer als Mittel gegen den Priestermangel im Amazonasgebiet betonte der Papst, er werde nicht auf alle Fragen des Schlussdokuments der Synode eingehen.