Berlin (epd). Die Berliner Diakonie hat nach der ersten Obdachlosenzählung in der Hauptstadt ein europaweites Hilfesystem für die Betroffenen gefordert. Europa brauche "verbindliche, soziale Rechte und deren Umsetzung für alle", betonte die Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Barbara Eschen, in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe vom 16. Februar).
Sie begründete ihren Vorstoß damit, dass zahlreiche Obdachlose in Berlin aus EU-Ländern kommen. "Wenn sie keine Arbeit haben - was allerdings einige durchaus haben - können sie längerfristige Sozialleistungsansprüche in Deutschland oftmals nicht geltend machen", betonte die Diakoniedirektorin.
Bei der ersten Obdachlosenzählung waren weniger Menschen gezählt worden als erwartet. Gezählt wurden laut ersten Ergebnissen insgesamt 1.976 obdachlose Menschen in Berlin. Fast die Hälfte von ihnen hat seit mehr als drei Jahren keine feste Wohnung mehr. "Menschen leben viel zu lange in diesen prekären Verhältnissen, die ihre Gesundheit und ihr Empfinden für Privatheit zerstören und soziales Miteinander verunmöglichen", kritisierte Eschen.