Welthungerhilfe: Lage von Flüchtlingen in Syrien immer dramatischer

Welthungerhilfe: Lage von Flüchtlingen in Syrien immer dramatischer
Im Nordwesten Syriens wird die Situation der Bürgerkriegsflüchtlinge immer katastrophaler. Das Auswärtige Amt fordert Damaskus angesichts der Offensive in Idlib auf, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten.

Berlin/Bonn (epd). Die Welthungerhilfe schlägt angesichts der katastrophalen Lebensumstände der Bürgerkriegsflüchtlinge im Nordwesten Syriens Alarm. Die Versorgungslage werde immer dramatischer, erklärte die Hilfsorganisation am Donnerstag in Bonn. Mehr als 350.000 Menschen seien seit Anfang Dezember aus den umkämpften Gebieten der Provinz Idlib geflohen. "Die überfüllten Flüchtlingscamps versinken buchstäblich im Schlamm", berichtete der zuständige Programmkoordinator Halil Kurt. "Die provisorischen Behausungen bieten wenig Schutz gegen den Frost in der Nacht." Regen, Kälte und Hunger setzten den Menschen zu.

Die Welthungerhilfe versorgt derzeit nach eigenen Angaben rund 50.000 Flüchtlinge mit Winterhilfen, indem sie über syrische Partnerorganisationen Gutscheine verteilt und Heizmaterial sowie Brot und Hygieneartikel. Dafür würden nun 100.000 Euro Soforthilfe bereitgestellt.

Die Bundesregierung verurteilte derweil mit Blick auf die aktuelle Offensive syrischer Regierungstruppen und ihrer Verbündeten in Idlib "die zunehmenden Angriffe auf zivile Infrastruktur". Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes forderte das syrische Regime und seine Unterstützer dazu auf, "den Schutz von Zivilsten zu garantieren und das humanitäre Völkerrecht einzuhalten".

Die Bundesregierung verlange "eine sofortige echte Waffenruhe sowie den uneingeschränkten humanitären Zugang zu allen Menschen in Not", unterstrich die Sprecherin. Dies werde auch im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen regelmäßig zum Ausdruck gebracht. In Idlib ist inzwischen die große Mehrheit der rund drei Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

epd lwd/mey fu