Organspende: Rheinischer Präses Rekowski wirbt für Zustimmungslösung

Organspende: Rheinischer Präses Rekowski wirbt für Zustimmungslösung

Bad Neuenahr (epd). Vor der Bundestags-Entscheidung über eine Neuregelung der Organspende hat sich der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland, Präses Manfred Rekowski, für die Beibehaltung der bisherigen Regelung ausgesprochen. "Die beste Option scheint immer noch die bestehende Zustimmungslösung zu sein, dass Menschen sich selbst entscheiden und im positiven Fall die Bereitschaft zur Organspende zweifelsfrei dokumentieren", sagte er am Montag vor der rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr.

Die moderne Medizin mache es grundsätzlich möglich, dass Menschen geholfen werden könne, die auf Organspenden angewiesen sind, erklärte Rekowski. "Wenn die Organspende auf einem freien Entschluss der Spender basiert, sollte alles getan werden, dass ihnen auch geholfen wird." Er könne das Leid dieser Menschen nachvollziehen, deshalb habe er sich persönlich entschieden, einen Organspendeausweis auszufüllen und bei sich zu tragen.

Die sogenannte Widerspruchsregelung, für die eine Gruppe um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und den SPD-Politiker Karl Lauterbach eintritt, hätte dagegen weitreichende Folgen für die Gesellschaft, warnte Rekowski. Bei dieser Regelung würde jeder Organspender, der zu Lebzeiten nicht widersprochen hat.

"Wie will man es bewerkstelligen, dass alle hinreichend informiert werden und in Freiheit und wohlinformiert eine Entscheidung treffen?", gab Rekowski zu bedenken. "Sehr wahrscheinlich ist es doch, dass sich die Gutinformierten der Gesellschaft eine Meinung bilden werden, viele schlechter Informierte aber auch mit zusätzlichen Kampagnen nicht angemessen aufgeklärt werden."

Der Bundestag will am Donnerstag über eine mögliche Gesetzesänderung bei der Regelung von Organspenden entscheiden. Ein Gegenentwurf zur Widerspruchsregelung sieht vor, dass die Organentnahme wie derzeit nur bei ausdrücklicher Zustimmung möglich ist. Die dahinterstehende Gruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock will aber dafür sorgen, dass die Bürger regelmäßig dazu befragt werden, damit sie ihre Entscheidung möglichst dokumentieren.