Papst fordert "Dialog und Selbstbeherrschung" von Iran und USA

Papst fordert "Dialog und Selbstbeherrschung" von Iran und USA

Rom (epd). Papst Franziskus hat sich zum Jahresbeginn besorgt über mangelnde Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Beilegung bewaffneter Konflikte geäußert. Er warnte vor dem Risiko eines bewaffneten Konflikts zwischen dem Iran und den USA nach der gezielten Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani. Beim Neujahrsempfang für das beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Corps am Donnerstag appellierte er an die Konfliktparteien, unter Achtung der internationalen Rechtsordnung "die Flamme des Dialogs und der Selbstbeherrschung" am Brennen zu halten.

Der Papst verurteilte außerdem den "Mantel des Schweigens", der den Krieg zu verdecken drohe, der Syrien im Laufe des letzten Jahrzehnts verwüstet habe. Die Rede beim Neujahrsempfang für das diplomatische Corps ist traditionell eine seiner wichtigsten programmatischen Ansprachen des Jahres.

Wegen des Konflikts in Libyen warnte das Kirchenoberhaupt vor einer weiteren Verschärfung der Gewalt. Die Lage in Libyen sei ein "fruchtbarer Boden für die Geißel der Ausbeutung und den Menschenhandel, der von skrupellosen Menschen genährt wird". Die zahlreichen Flüchtlinge würden in dem nordafrikanischen Land vielfach "Beute organisierter Kriminalität". Viele riskierten daher ihr Leben auf der gefährlichen Reise nach Europa. Die Tatsache, dass "das Mittelmeer ein großer Friedhof bleibt", mache die Suche nach dauerhaften Lösungen immer dringlicher.

Das Kirchenoberhaupt lenkte den Blick auch auf Gewalt in afrikanischen Ländern wie Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria. Die internationale Gemeinschaft müsse die Anstrengungen dieser Länder unterstützen im Kampf gegen die "Plage des Terrorismus, der immer mehr in ganzen Teilen Afrikas wie auch in anderen Regionen der Welt Blut fließen lässt". Dafür seien nicht nur sicherheitspolitische Maßnahmen nötig, sondern auch Strategien zur Bekämpfung der Armut sowie zur Förderung guter Regierungsführung, der Bürgerrechte und des Gesundheitswesens.

Im Zusammenhang mit Friedensbemühungen in Afrika kündigte der Papst an, er wolle in diesem Jahr in den Südsudan reisen. Er äußerte die Hoffnung, dass die jüngsten Vereinbarungen zur Beendigung des Konflikts im jüngsten Staat der Welt mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft umgesetzt werden.